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Unternehmerabend des BKU Augsburg mit Dr. Heiko Merkelbach

Der BKU Augsburg hatte im Rahmen der „Unternehmerabende“ am 26. Juni 2025 zu einem Vortrag mit dem Titel „Vom toten Pferd zum Sacramentum Mundi – Wie der Wille zum Wachstum die Kirche verändert“ von Dr. Heiko Merkelbach geladen. Dr. Merkelbach ist Pfarrer in Augsburg sowie auch seit 2021 systemischer Coach für Unternehmer.

Dr. Merkelbach startete in den Vortrag mit der „Parabel der Seenotrettungsstation“. Diese Parabel beschreibt eine Seenotrettungsstation an einer gefährlichen Küste, in der Freiwillige unermüdlich Dienst tun, um Schiffbrüchige zu retten. Nach und nach entwickelt sich die Station durch entsprechende bauliche und sonstige Maßnahmen aber immer mehr zum gemütlichen Aufenthaltsort und dann zu einem Club. Für die Beteiligten steht nun das Clubleben immer mehr im Vordergrund und für die Rettung in Seenot Geratener wird entsprechendes Personal angestellt. Irgendwann wurde aber die Seenotrettung vollständig eingestellt, da diese das Clubleben stören würde, mit der Folge, dass sich nun niemand mehr um die in Seenot Geratenen kümmerte.

Ausgehend von dieser Parabel entwickelte Dr. Merkelbach seine Gedanken zu dem Rückgang der Zahl der Gläubigen in der heutigen Zeit und der Frage, wie die Kirche wieder deutlich stärker zum „Sacramentum“, hier übersetzt als dem „Werkzeug“, Jesu Christi werden kann, um zu re-missionieren und zu vermitteln, dass nur der Umgang mit der „Frohbotschaft“ Freiheit, Freude und einem Leben tiefen Sinn geben kann.

Dies stellte Dr. Merkelbach in den Zusammenhang einer ehedem so noch vorhandenen Volkskirche, in der es für die Bevölkerung klar war, zur Kirche zu gehören und das Leben dementsprechend auszurichten (Taufe, Ehe, etc.). Diese Volkskirche entspricht – zumindest in der sog. Westlichen Welt – heutzutage bedauerlicherweise nahezu dem sprichwörtlichen „toten Pferd“; es gibt sie so nicht mehr.

Unter Bezugnahme auf den britisch-amerikanischen Unternehmensberater Simon Sinek widmete sich Dr. Merkelbach nun der Frage, wie die Kirche wieder verstärkt zu einem „Werkzeug“ (in dem oben erwähnten Sinne) werde könne. Ein Weg zur Lösung müsse darin bestehen, dass sich die Vertreter der Kirche (d.h. aber auch die Laien als Kirchenmitglieder) primär mit der Frage des „Warum“ befassen. Die Erklärung des „Warum“ spricht Emotionen an und erzeugt Loyalität.

Um also erfolgreich (re-)missionieren zu können, muss die Kirche (aber somit auch wir als Mitglieder der Kirche) die Begeisterung für den Glauben vermitteln können. Sobald sich auch jeder Einzelne von uns die Frage beantworten kann „Warum bin ich (gerne) Christ (bzw. Katholik)?“, wird man diese Botschaft auch entsprechend überzeugend weitergeben und damit „re-missionieren“ können.

Demgegenüber dreht sich die Diskussion, wie man die Zahl der Gläubigen wieder steigern könne, heutzutage um die laut Simon Sinek nachgelagerten Fragen des „Wie“ (Wie muss die Kirche geändert werden, um wieder mehr Gläubige zu gewinnen) und des „Was“ (Was muss geändert werden….). So würde sich beispielsweise die Diskussion um die Abschaffung des Zölibats oder der synodale Prozess lediglich mit dem „Was“ (muss in der Kirche geändert werden) befassen, aber nicht zu einer verbesserten Vermittlung der Begeisterung für den Glauben führen.

Mit der Aussage „Wenn die Kirche sich selbst nicht mehr so wichtig nimmt, wird sie wieder wirklich wichtig“ fand der interessante und zum Nachdenken anregende Vortrag sein Ende.

Alle weiteren erwähnenswerten Aspekte des hochinteressanten Vortrages kurz zusammenzufassen, würde den Rahmen dieser Kurzdarstellung bei Weitem sprengen.

Im Anschluss an den Vortrag stand Dr. Merkelbach den ca. 20 Teilnehmern dankenswerterweise noch ausgiebig für Fragen zur Verfügung, bevor der Abend mit anregenden Gesprächen der Teilnehmer untereinander seinen Ausklang fand.

Hugo Prinz von und zu Liechtenstein