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„Nikolaustreffen 2025“ der DG Stuttgart in Tübingen

Der Nikolaus hat sich in diesem Jahr einen perfekten Tag ausgesucht. Der 6.12. ist ein Samstag und so treffen wir uns schon um 11 Uhr im Hofgut Rosenau mit genügend Zeit, um uns mit tiefergehenden Fragen zu befassen. Und wer noch ohne Schoko-Nikolaus geblieben ist, kann sich später auf der Tübinger chocolART eindecken.

Wir BKUler begeben uns jedoch auf die Spuren eines anderen Nikolaus: Nikolaus von Kues (1401-1464) war nicht nur Kirchenmann, Theologe und Philosoph, sondern auch Mathematiker und Kosmologe – ein Universalgelehrter von der Mosel, später Kardinal, Fürstbischof von Brixen und zuletzt Generalvikar von Rom. Er lebte in einer turbulenten Zeit, innerkirchlich gab es bis 1449 noch Gegenpäpste und mit der von den Osmanen bedrängten Ostkirche stand die Wiedervereinigung zur Debatte. Cusanus stellte sich die Frage nach der Einheit in der Vielfalt – somit sowohl denkerisch als auch ganz konkret in den kirchenpolitischen Fragen seiner Zeit.

Trotz aller Wirren blieb Nikolaus Cusanus im damaligen Heute aber nicht stecken. Aus seiner Sicht als Theologe und Philosoph, inspiriert von Platon und den alten Griechen, hat der eine Gott die Vielfalt der Welt geschaffen. Der Mensch wiederum kann das Werk des unendlichen Gottes nie in seiner Gänze verstehen, sondern nur versuchen, mit seinen eigenen Möglichkeiten die Struktur der Welt möglichst genau nachzuvollziehen.

Als Mathematiker und Kosmologe stellte er zudem mit seinen Überlegungen zur Unendlichkeit die hierarchischen Vorstellungen eines endlichen und abgeschlossenen Kosmos in Frage, bis hin zu dem für das Mittelalter erstaunlichen Gedanken, dass es durchaus außerirdisches Leben geben könne.

Pfarrer Andreas Kirchartz, Theologe und Mathematiker, und als geistlicher Begleiter der DG Stuttgart hochgeschätzt, erzählt anschaulich aus dem Leben und Wirken des Nikolaus Cusanus. Seine Begeisterung für den Grenzgänger Cusanus hatte ihn motiviert dessen Schriften seine Promotionsarbeit zu widmen.

Geistig gesättigt wenden wir uns Aperitif, Mittagessen und lebhaften Tischgesprächen zu, nur um anschließend gestärkt auch noch den dritten Teil des Impulses hören zu wollen, über das Neue in der Mathematik gegenüber der Antike und die Abkehr vom geozentrischen Weltbild des Mittelalters: Es gibt keinen Fixpunkt mehr im Universum; alles hängt vom Standpunkt des Betrachters ab.

Da lässt sich der nächste Nikolaus schon erahnen: Nikolaus Kopernikus (1473-1543).

Reinald Wolff, DG Stuttgart