„Die Stadt gehört den Bürgern. Und das darf man in der Stadtplanung nicht aus den Augen verlieren.“ Das machte Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster und Präsident des Deutschen Städtetages beim Dinner-Lunch des Bund Katholischer Unternehmer (bku) im Franz-Hitze-Haus deutlich.
Lewe plädierte dafür, eigene Vorstellungen in der Stadtentwicklung vor mögliche Rendite zu stellen und führte als Beispiel hierfür die Bebauung der Stubengasse in Münster an. Statt einer höchst lukrativen Bebauung mit einem Einkaufszentrum, die gleich auch eine Abkapselung vom städtischen Raum bedeutet hätte, entschloss man sich hier aus städtebaulichen Gründen, zwei kleinere Baukörper zu platzieren und so Raum für einen neuen, innerstädtischen Platz zu schaffen.
Ziele in den Blick nehmen
Der Plan ging auf und die Stadt profitierte. Solche Effekte sind allerdings nur dann zu erzielen, wenn man sich vorher auch schon über das Ziel bewusst geworden ist, das man städtebaulich erreichen möchte und wenn man in der Lage ist, ein scheinbar attraktive Angebote kritisch auf deren mögliche Auswirkungen zu prüfen und diese gegebenenfalls auch abzulehnen. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, wurde in vielen Kommunen gerade in Zeiten knapper Kassen eben nicht gemacht – und so erklärte Lewe Entwicklungen, die man aus heutiger Sicht als „Bausünden“ bezeichnen und mit der ständig mitschwingenden Frage „Wie hat man so etwas damals nur machen können?“ kommentieren würde. Im anschließenden Gespräch mit den Teilnehmern kamen viele weitere Themen zur Sprache, so zum Beispiel auch die besonderen Herausforderungen in einer wachsenden Stadt für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.
Text: Marcel Speker
Foto: Markus Classen