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Kaminabend der BKU-Diözesangruppe Bonn mit Pfr. Dirk Bingener: missio Aachen und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ als Werke der Hoffnung

Typisch novemberliches Wetter hielt die Mitglieder der Diözesangruppe Bonn des Bundes Katholischer Unternehmer und Gäste nicht davon ab, am 14. November 2025 einer Einladung zu einem besonderen Kaminabend Folge zu leisten: Dr. Rüdiger von Stengel und seine Frau Nataly konnten Pfr. Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen und des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ begrüßen.

Mit einem frohen und optimistischen Vortrag stellte Pfr. Dirk Bingener die von ihm geleiteten Hilfswerke vor und bot aus Begegnungen in Nigeria, im Südsudan oder in Myanmar einen spannenden Einblick in die Frage, was christliche Mission heute weltweit und vor der eigenen Haustür bedeuten kann. Dabei wurden kritische Fragen nicht ausgespart. Bei allen interessanten Perspektiven gilt es jedoch auch für uns in Deutschland, unsere eigene, ganz persönliche Antwort zu finden, wie wir den Glauben in der weltweiten Gemeinschaft der Kirche leben wollen. Im Kontext dieser Weltkirche haben die von Pfr. Bingener geleiteten Werke ganz besondere Aufgaben.


Das Päpstliche Missionswerk missio Aachen

missio Aachen unterstützt die katholische Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien dabei, ihren pastoralen und sozialen Auftrag zu erfüllen. Das Werk fördert knapp 1.000 Projekte in rund 70 Ländern. Dazu zählen etwa die Ausbildung von Katecheten, Priestern und Ordensleuten, die Stärkung kirchlicher Basisgemeinden sowie Friedens- und Bildungsarbeit. Nicht zuletzt setzt sich missio Aachen für Religionsfreiheit ein. Im Zentrum steht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kirchen des Globalen Südens im Rahmen einer missionarischen Pastoral auf Augenhöhe. Eine besondere Rolle im Bereich der Bildung, der Förderung von Menschen mit Behinderung oder der Bekämpfung von Armut spielen oft Ordensfrauen und Schwesterngemeinschaften. Sie setzen sich sehr wirkungsvoll auch für die Verbesserung der Situation von Frauen ein.

Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“

Das Kindermissionswerk unterstützt weltweit Projekte für Kinder in Not – von Bildung, Gesundheit und Schutz vor Gewalt über soziale Integration bis zur Stärkung von Kinderrechten. Bekannt ist das Werk vor allem durch die jährliche Sternsingeraktion, mit über 300.000 Sternsingern und 80.000 Ehrenamtlern wahrscheinlich die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder nicht nur deutschlandweit. Die Sternsinger fördern mehr als 800 langfristige, kindgerechte Entwicklungsprojekte in mehr als 70 Ländern und vermitteln zugleich Bildungsarbeit in Deutschland.

Beide Organisationen sichern mit Fachleuten in ihrem jeweiligen Gebiet, dass Spenden und Zuwendungen der deutschen Ortskirche verantwortlich eingesetzt werden und die Maßnahmen auch ihr Ziel erreichen. Dabei wird immer mehr lokale Kompetenz eingesetzt: Mit bislang sechs Regionalbüros im Globalen Süden mit einheimischen Mitarbeitenden wird die Auswahl von geeigneten Projekten für die Förderung immer stärker in die Hand der Partner gelegt. Das entspricht dem Prinzip der Subsidiarität der katholischen Soziallehre.

Mission als Entdeckung des bereits gegenwärtigen Christus

Wie aber sieht Mission heute aus? Die Kirche ist weltweit in den allermeisten Ländern präsent. „Christliche Mission heute geht davon aus, dass Gott in allen Kulturen schon da ist. Mission heute heißt auch, ihn gemeinsam mit den Menschen im Licht des Evangeliums zu entdecken.“  Eine missionarische Pastoral zielt auf die Stärkung der Würde, des Zusammenhalts und der Hoffnung von Menschen weltweit. Mission ist dabei, so Bingener, immer auch Hinhören, Lernen und geistlicher Dialog.

Eine Pastoral, die Christus in den Armen sucht

Partnerschaft, lokale Verantwortung und Solidarität auf Augenhöhe prägen das Selbstverständnis der Werke. „Wir unterstützen mit den kirchlichen Verantwortlichen als Partner vor Ort eine Pastoral, die Christus in den Armen sucht. Aber wir helfen natürlich auch, dass Katecheten, Diakone, Priester und auch Schwesterngemeinschaften ihren Dienst der Verkündigung überhaupt erst ausüben können.“

Damit wird Mission zu einer ganzheitlichen Aufgabe: Glaubensverkündigung und soziale Entwicklung sind die beiden Seiten derselben Medaille, wenn die Gegenwart Christi im Leben der Armen und Benachteiligten sichtbar und angenommen wird.

Der missionarische Blick: eine Kirche, die Menschen etwas zu geben hat

Im Gespräch öffnete Pfr. Bingener auch eine persönliche Perspektive auf seine Berufung. Der Glaube an die Wirksamkeit des Evangeliums und die Erfahrung einer Kirche, die Menschen stärkt, prägen bis heute seine Motivation: „Ich hatte das Glück, in einer Kirche aufzuwachsen, die den Menschen etwas zu geben hat. Dafür will ich mich auch jetzt mit aller Kraft engagieren.“

Diese Haltung – nüchtern, realistisch und dennoch zutiefst hoffnungsvoll – prägte den gesamten Abend und fand bei vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen starken Widerhall.

Ein Abend voller Weite – geistlich, menschlich, missionarisch

Nicht nur durch seine Informationen über die Päpstlichen Missionswerke konnte Pfr. Bingener die Zuhörer mitnehmen auf eine Reise in die weltweite Kirche und den Blick auf ihre Herausforderungen, aber auch auf ihre beeindruckenden Hoffnungszeichen lenken. Dr. Rüdiger von Stengel dankte Pfr. Bingener herzlich für die gute Arbeit der Hilfswerke, aber besonders auch für seinen ermutigenden Vortrag mit Details aus der Weltkirche und mit inspirierenden Impulsen für einen missionarischen Lebensstil.

Hans-Jürgen Dörrich, Bonn