
Am 16. und 17. Mai 2025 fand eine Vollversammlung des Diözesanrates im Erzbistum Berlin statt. Norman Gebauer und ich waren wieder als Vertreter des BKU-DG Berlin-Brandenburg dabei.
Am Freitag, 16. Mai 2025 fand in St. Bonifatius (Yorckstraße 88C, 10965 Berlin) der Vorabend der Vollversammlung unter dem Motto „Quo vadis? Deutschland nach der Bundestagswahl“ statt. Frau Pfeffermann moderierte eine Gesprächsrunde mit Herrn Lukas Krieger (CDU, neu gewählter MdB), Frau Hanna Steinmüller (MdB der Grünen und Mitglied des Diözesanrates) sowie Frau Prof. Dr. Annette Edenhofer (Kath. Hochschule für Sozialwesen, Berlin). In der Runde wurde vornehmlich die jeweils persönliche Sicht der Gesprächsteilnehmer auf den Beginn der neuen Legislaturperiode debattiert und weniger Politikszenarien. Es wurde deutlich, wie sehr es an dem jeweils einzelnen Politiker liegt, sich mit seinen Projekten persönlich in den Bundestag einzubringen. Von den jeweiligen Parteien / Fraktionen kommen bereits genügend Handlungsvorschläge, so dass man dort vielfach auch „einfach nur mitschwimmen“ kann.
Die Gesprächsrunde lieferte aber viele Anregungen zu den nachfolgenden Gesprächen am Buffet oder bei einem Glas Wein. Netzwerken im Rahmen der Vollversammlung erweist sich stets als nützlich.
Am nächsten Morgen (17. Mai 2025) begann der eigentliche Konferenztag in St. Dominicus (Lipschitzallee 74, 12353 Berlin-Neukölln) um 9:00 Uhr mit einer Heiligen Messe mit unserem Weihbischof Dr. Matthias Heinrich.
Nach der Heiligen Messe startete im benachbarten Pfarrsaal die Vollversammlung.
Nach dem Bericht der Vorsitzenden Dr. Karlies Abmeier wurde nach dem geplanten Verkauf der Immobilie des Katharinenstiftes (Greifswalder Str., Berlin) gestellt. Dies war für mich das passende Stichwort, um auch das Vermarktungsverfahren von St. Kamillus (Klausener Platz am Charlottenburger Schloss, Berlin) kritisch anzusprechen. Die Initiative Ethos Maria und die BKU-DG Berlin-Brandenburg haben hierzu mit der Initiative „Pro St. Kamillus“ einen recht großen Anklang findenden Gebetsaufruf gestartet. Für die meisten Mitglieder des Diözesanrates war dieser Sachverhalt neu und so stießen meine Informationen zu dem Verfahren betreffend die künftige Verwendung bzw. die geplante Veräußerung der Baulichkeiten der Gemeinde St. Kamillus auf „irritierte Verwunderung“ betreffend den Verlauf dieses Vermarkungsprozesses.
Das Schwerpunktthema der Vollversammlung war die Umsetzung der Klimaschutzziele 2040 in den Pfarreien. Hier gibt es eine Vielzahl von möglichen kleinen und großen Maßnahmen. Wichtig ist aber auch klar zu machen, dass Kirche in erster Linie eine Gemeinschaft von Glaubenden ist und keine „Klima-NGO“. Die Enzyklika „Laudato si“ ist hier eine gute Grundlage, um aus dem Glauben heraus ein Engagement für Klimaschutz zu entwickeln.
Meines Erachtens ist es für die Zukunft der Kirche zentral, dass der christliche Glaube und dessen Verkündigung zentral im Mittelpunkt stehen und nicht von Klima, Verwaltung und Immobilien faktisch verdrängt werden. Hier wird es guttun, dass der neue Papst Leo XIV. aus der Missionsarbeit kommt.
Der Diözesanrat forderte das Erzbistum auf, den angekündigten Klimaschutzfond des Erzbistums so einzurichten, damit die Pfarreien diese Mittel bereits zeitnah aktiv beantragen und nutzen können.
Nach der Mittagspause ging es um die Arbeit der Interdiözesanen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (im Erzbistum Berlin, im Bistum Dresden-Meißen, Bistum Görlitz und betreffend das Militärbischofamt in Berlin).
Dieser TOP war erstaunlich kontrovers: Nach einem (sehr) langen Bericht zur Arbeit der Kommission wurde ein Minderheitsvotum von den Betroffenenvertretern vorgestellt, in dem eine Betroffenenvertreterin deutlich machte, dass aus ihrer Sicht die Kommission noch sehr wenig bei der Aufarbeitung erreicht habe. Die Betroffenenvertreterin warb dafür, dass zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauches eine konkrete Studie beauftragt werden sollte und die Bistümer diese Studie (anstelle der Kommission) selbst finanzieren sollten.
Der Diözesanrat zeigte sich über dieses Minderheitsvotum der Betroffenen erstaunt und einigermaßen erschrocken. Ein spontaner Antrag zur Finanzierung der gewünschten Studie durch die Bistümer liess sich in dieser Situation nicht sinnvoll erörtern. So wurde der Vorstand des Diözesanrates beauftragt, sich hierzu in den nächsten Wochen selbst ein Bild zu machen und dann in angemessener Weise auf das Erzbistum zuzugehen.
Unter TOP 7 wurde durch eine Satzungsänderung die Amtszeit des Diözesanrates um ein Jahr auf insgesamt 4 Jahre verlängert. Diese Änderung wurde vorgenommen, um die Dauer der Amtszeit mit den Amtszeiten der Gemeinde- und Pfarreiräten und des Synodalpastoralrates zu synchronisieren.
Zum Abschluss der Vollversammlung wurden noch einige weitere Termine bekannt gegeben.
Nach dem Abschluss und Segen fand noch ein etwa einstündiges „Säulentreffen“ der jeweiligen Vertreterinnen und Vertreter der Pfarreien und der katholischen Verbände und Organisationen statt, in der spezifische Fragen der Pfarreien bzw. der Verbände besprochen wurden. Um 17.30 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell beendet.
Insgesamt konnten Norman und ich den BKU wieder als einen engagiert-katholischen Verband präsentieren und uns gut in die Diskussionen und den Ablauf einbringen.
Natürlich profitiert der Diözesanrat auch von Normans tollen Fotos.
Text: Dr. Jörg W. Höwer | Bilder: Norman Gebauer