
In der BKU-Diözesangruppe Hamburg haben wir uns gemeinsam mit den Herausforderungen und Hoffnungen, die sich mit dem Pontifikat Leo XIV. verbinden – im Spannungsfeld von Kirche, Gesellschaft und Weltpolitik.
Den Auftakt bildete ein kompakter Vortrag mit dem Titel „2000 Jahre Papstgeschichte“, gehalten von Mag. theol. Leon Klose, der derzeit die Religiöse Bildung in der Pfarrei St. Maximilian Kolbe in Hamburg-Harburg leitet. Klose hatte Theologie in Wien studiert – mit Schwerpunkten in Historischer Theologie und Kirchengeschichte, was sich als sehr wertvolles Fundament für seinen Vortrag erwies und zahlreiche substantielle Impulse für die Diskussion zum Thema bot.
Ein Überblick über 2000 Jahre Papstgeschichte in nur 60 Minuten erforderte eine klare Fokussierung, denn laut offizieller Papstliste des Vatikans, die mit Petrus beginnt, gab es bisher 267 Päpste – einschließlich des neuen Papstes Leo XIV. Die nachfolgende Zusammenfassung stellt eine Auswahl der im Vortrag angesprochenen Päpste dar:
- Den Anfang machte selbstverständlich Petrus, der „Fels“, auf dem die Kirche gebaut ist und dem der Schlüssel zum Himmelreich übergeben wurde – der erste Bischof von Rom.
- Unter Papst Gelasius I. (492–496) wurde die Zwei-Gewalten-Lehre formuliert: geistliche Gewalt beim Papst, weltliche Gewalt beim Kaiser.
- Um das Jahr 1000 setzte unter Papst Gregor VII. das sogenannte Reformpapsttum ein, das auf Missstände wie Simonie, Laieninvestitur, Nepotismus und Konkubinat reagierte. Es folgte eine zunehmende Zentralisierung: Einführung des Kardinalskollegiums, hierarchische Verwaltung, Synoden und Konzilien – Strukturen, die uns bis heute vertraut sind.
- Nach der Französischen Revolution und massiven Einschnitten (z. B. Enteignung der Kirche, Verbot der Orden, Zivileid für Geistliche, Hinrichtungen) wurde unter Papst Pius VII. (1800–1823) das Papsttum diplomatisch und moralisch gestärkt. Der Wiener Kongress (1815) stellte den Kirchenstaat wieder her.
- Papst Pius IX. (1846–1878) berief das Erste Vatikanische Konzil (1869–1870) ein, das u. a. den Jurisdiktionsprimat und die Unfehlbarkeit des Papstes bei Ex-cathedra-Entscheidungen dogmatisierte.
- Papst Johannes XXIII. (1958–1963) initiierte das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965), das den Dialog mit der modernen Welt und der Ökumene suchte.
- Papst Franziskus (seit 2013) schlägt eine Brücke zur Gegenwart durch Themen wie Ökologie und Synodalität: Evangelii Gaudium – Kirche der Armen, und Laudato Si – Sorge für das gemeinsame Haus.
Im Anschluss lud Leon Klose zu einem gemeinsamen Dialog über folgende drei zentrale Fragen ein:
- Welche Weichenstellungen und Reformen erwarte ich von Leo XIV.?
- Welches Profil, welche Werte und Tugenden benötigt ein Papst heute?
- Welche Rolle spielt der Papst in meinem Leben – als Unternehmer/in, als Katholik/in?
Diese Diskussionsrunde wurde rege und mit großem Interesse angenommen – ein Zeichen dafür, wie lebendig und relevant das Thema Papsttum auch heute ist.
Heinrich von Wulfen