Liebe Pilger und Freunde im Glauben,
Pilgern, so heißt es u.a., ist der Besuch von Orten, an denen man Kraft für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen finden möchte. Insofern sind wir durch unsere Wallfahrt zur Fazenda da Esperança auf Gut Neuhof am vergangenen Wochenende aus meiner Sicht reich beschenkt worden.
Wir hatten kein eigenes Wallfahrtsprogramm, und das war auch gut so. Sich anlässlich des Jubiläums der Fazenda darauf einzulassen zu erfahren, wie 170 „Höfe der Hoffnung“ und eine geistliche Gemeinschaft, „Die Familie der Hoffnung“, entstehen konnten, und was ihr Leben prägt, das allein war wertvolle Besinnung und Inspiration.
Was die Fazenda da Esperança ist, das kann man inzwischen gut nachlesen und bedarf hier keiner Beschreibung.
Lassen Sie mich 4 Punkte benennen, die mir bei diesem Wiedersehen vor Augen standen:
1. Bei diesem Jubiläum war es eine neue Generation, die Generation der früheren Rekuperanten, der Genesenen, die in fröhlicher und authentischer Weise die Geschichte der Fazenda über 40 Jahre rekapitulierte. Viele Rekuperanten sind nun miteinander verheiratet und stehen im Beruf, tragen Verantwortung, so auch außerhalb der Fazendas.
2. Die für uns als Besucher oft so wichtigen „Erfolgsdaten“ wie die Anzahl der Rekuperanten, die Finanzierung, die Ausbildung und Qualifizierung der Betreuer oder auch die Gesundheitsversorgung sind wichtig. Zur Lebensfähigkeit einer Fazenda als wirtschaftlicher Einheit und Lebensgemeinschaft müssen alle diese Voraussetzungen gegeben sein. Um zu verstehen, was die Fazenda tatsächlich ausmacht, treten die wirtschaftlichen Aspekte in meiner Wahrnehmung jedoch hinter die gelebte Spiritualität („das Wort zu leben“), hinter das Leben als Familie der Hoffnung zurück.
3. Einer auf dem Podium bezeichnete die Fazenda als ein „gesellschaftsveränderndes Projekt“. Das sollte es sein und dafür bedarf es unserer tatkräftigen Unterstützung. Alles was dort geschieht und angestrebt wird, ist in sich gut, sogar vorbildlich.
4.Mich berührte der Frieden unter allen Anwesenden. Ich dachte: jeder wirkt hier an seinem Platz und irgendwie fügt sich alles gut zusammen. Nicht einmal Pater Christian Heim wollte im Vordergrund, im Rampenlicht, stehen. Dass er die Predigt anlässlich des Jubiläumsgottesdienstes mit Bischof em. Joachim Reinelt halten sollte, hatte er erst kurz vor der heiligen Messe erfahren. So war diese Predigt authentisch, kam ganz von Herzen und sprach letztlich vom Dank an so viele Mitwirkende und von der Hoffnung.
Das zum Jubiläumsfest fertiggestellte Buch mit dem Titel „In jedem Leben gibt es HOFFNUNG“ (erschienen im Bonifatius-Verlag, ISBN 978-3-98790-030-3) ist tatsächlich sehr zu empfehlen.
Mit herzlichen Grüßen
Michael Bommers