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BKU-Stellungnahme zur Stärkung der Demokratie im Wirtschaftsleben – in klarer Abgrenzung von der AfD

Angesichts der aktuellen Diskussion über den Umgang der Wirtschaft mit allen extremen Kräften sieht sich der BKU veranlasst, folgende Erklärungabzugeben:

  1. Wir stehen zu den Arbeitgeberpflichten und Arbeitnehmerrechten der Gleichbehandlung und dem Prinzip der Sozialpartnerschaft. Auch im Wirtschaftsleben gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung und politische Zugehörigkeit, solange diese nicht gegen das allgemeine Verbot von Diskriminierung oder andere rechtliche Bestimmungen verstoßen. Nur so kann ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld gewährleistet und eine Gesprächsgrundlage für offenen, demokratischen Dialog geschaffen werden. Die Sozialpartnerschaft ist dabei ein entscheidender Faktor – nicht nur für faire Löhne, sondern auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  2. Es gehört zur Pflicht aller Demokraten, sich im Dialog deutlich gegen Kräfte zu stellen, die die Menschenrechte, das Grundgesetz als Richtschnur des Rechtsstaats und die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft infrage stellen. Teile der AfD untergraben diese entscheidend christlich geprägten Pfeiler unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung durch eine zunehmend radikalisierte Rhetorik. Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Wirtschaft muss angesichts dieser Situation ihr Bewusstsein für die eigene Wertegrundlage schärfen. Dieser Faktor entscheidet letztlich auch darüber, ob der Dialog mit extremen Kräften gelingen kann und die eigenen Argumente im Diskurs geltend gemacht werden können.
  3. Die politische Neutralitätspflicht von Unternehmen endet dort, wo Grundwerte unserer Demokratie untergraben werden. Die deutsche Wirtschaft hat nicht nur das Recht, sondern auch die Verantwortung, Bestrebungen, die unsere Freiheitliche demokratische Grundordnung infrage stellen, klar entgegenzutreten. Dabei gilt es aber im kritischen Dialog mit Wählern und Vertretern dieser Parteien zu bleiben, um ein weiteres Aufgliedern der Gesellschaft in Echokammern und eine Stärkung radikaler Kräfte zu verhindern.
  4. Der BKU bekennt sich unmissverständlich zur Menschenwürde. Das christliche Menschenbild lässt keinen Raum für Ideologien, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer sozialen Situation oder ihres Berufs herabwürdigen oder ausgrenzen. Eine von Teilen der AfD bediente Rhetorik, die Menschen in Rassen unterschiedlicher Würde unterteilt, stellt die gottgegebene Würde des Menschen infrage und widerspricht den christlich fundierten Grundwerten unserer Gesellschaft genauso wie Klassenkampfrhetorik. Damit widerspricht sie auch fundamental dem Interesse der deutschen Wirtschaft, deren Soziale Marktwirtschaft auf einen funktionierenden und resilienten Rechtsstaat angewiesen ist.
  5. Respektvolle Gespräche und offener demokratischer Dialog sind auch im Wirtschaftsleben unerlässlich. Demokratischer Dialog wird jedoch untergraben, wenn demokratische Grundwerte angegriffen werden oder Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer beruflichen und sozialen Stellung – etwa als Unternehmer oder Arbeitnehmer – diffamiert und in ihrer Menschenwürde verletzt werden. Gerade dann gilt es im Geist christlicher Nächstenliebe und zum Schutz der Menschenwürde den Dialog zu führen. Dialog meint in diesem Sinne keine Offenheit für Angriffe auf die Menschenwürde, sondern das genaue Gegenteil. Er ist ein unverzichtbares Kriterium der demokratischen Mehrheitsfindung sowie einer dringend nötigen Entpolarisierung der Gesellschaft. Der Abbruch des Dialogs sollte aufgrund seiner Folgenschwere als äußerstes Mittel dann erwogen werden, wenn die Möglichkeiten des Dialogs endgültig ausgeschöpft sind.
  6. Der BKU würdigt ausdrücklich die Leistung der vielen Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, die unsere Wirtschaft, unsere Betriebe und unsere Gesellschaft gerade in Krisenzeiten entscheidend stützen. Der Beitrag zur Stabilität unserer Volkswirtschaft, den sie leisten – ob seit Jahrzehnten oder erst seit Jahren – ist nicht nur angesichts des Fachkräftemangels wertvoll und unverzichtbar, sondern vielfach Ausdruck persönlicher Entbehrungen und Wagnisse ganzer Zuwanderergenerationen in Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Parteien, die diese verdienten Angehörigen unseres Staates und Mitglieder unserer Gesellschaft mit pauschalisierenden Vorurteilen verunglimpfen oder aber ihre Stimmen ungefragt für ihre politische Agenda vereinnahmen, greifen die Grundlagen unseres Zusammenlebens an.

 

Köln, den 06.12.2025