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BKU würdigt Engagement und Werk von Lothar Roos (✝)

Lothar Roos bei der BKU-Frühjahrstagung 2013. Foto: BKU/Gödde Foto: BKU/Gödde

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) trauert um seinen langjährigen Geistlichen Berater, Prälat Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Roos, der am Dienstag, dem 22. April 2025, in Meckenheim verstorben ist. Der Priester aus dem Erzbistum Freiburg und Sozialethiker hätte dieses Jahr sein 90. Lebensjahr vollendet und sein 65. Weihejubiläum gefeiert.

Das Wirken des BKU prägte er über Jahrzehnte hinweg – insgesamt 30 Jahre lang: Von 1984 bis 2014 engagierte sich Roos als Geistlicher Berater für die praktische und theoretische Fortsetzung der gemeinsamen Tradition der Katholischen Soziallehre und der Sozialen Marktwirtschaft.

Roos hinterlässt neben einem umfangreichen wissenschaftlichen Œuvre auch dem BKU ein reiches geistiges Erbe, zumal zahlreiche programmatische Schriften der Verbandsgeschichte genauso auf ihn zurückgehen wie die Verwaltung des sozialethischen Werks des ersten Geistlichen Beraters des BKU, Kardinal Joseph Höffner, dessen Standardwerke Christliche Gesellschaftslehre er wiederholt neu herausgab, kommentierte und weltweit in Umlauf brachte.

Einsatz für geistige Grundlagen unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Der BKU würdigt besonders seinen großen Einsatz für die geistigen Grundlagen unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. So pflegte Roos in seinen Schriften daran zu erinnern, dass sowohl die Soziale Marktwirtschaft als auch die Demokratie und die Menschenrechte eines Menschenbildes und einer Ethik bedürfen, wie sie in der christlichen Tradition grundgelegt sind. „Je mehr Menschen von einer gottgegebenen Würde überzeugt sind, desto geringer ist die Gefahr, dass die Demokratie zu einer Diktatur moralisch beliebiger Wahrheiten entartet“, betonte Roos.

Diese „Wahrheit über den Menschen“ im öffentlichen Bewusstsein zu halten, sei die „erste und wichtigste politische Aufgabe“ der Christen – selbst, wenn sie dies nur noch als Minderheit vermögen. Gleichsam warnte er kirchliche Amtsträger davor, sich politische Urteile anzumaßen, die über ihre theologisch-ethische Kompetenz hinausgehen.

Zu seinem sozialethischen Vermächtnis, dem sich der BKU verpflichtet fühlt, gehört unter anderem aber auch sein Plädoyer für einen familien- und generationengerechten Sozialstaat, der weder die spirituelle Dimension sozialer Gerechtigkeit vernachlässigen noch in staatliche Bevormundung abgleiten darf.

Ein menschlich und fachlich geachteter Sozialethiker, Seelsorger und Berater

Zu den wissenschaftlichen Stationen von Lothar Roos, der als einer der letzten Sozialethiker gilt, die das Naturrecht im Sinne des Thomas von Aquin und der Tradition der Kirche vertraten, gehörten unter anderem Professuren für Christliche Gesellschaftslehre in Mainz, Bonn, Weilheim-Bierbronnen und Katowice. Daneben war Roos seit 1985 Wissenschaftlicher Beirat der wissenschaftlichen BKU-Tochter Ordo Socialis und von 1974 bis 2003 Redaktionsleiter der Zeitschrift Lebendige Seelsorge.

Die Joseph-Höffner-Gesellschaft leitete er von 2002 bis 2016 als Gründungsvorsitzender und danach als Ehrenvorsitzender. Gekrönt wurde sein Lebenswerk durch verschiedene Ehrungen, unter anderem durch den Heinrich-Pesch-Preis des Unitas-Verbands und den Wilhelm-Weber-Preis für Verdienste um die Christliche Gesellschaftslehre. 1995 wurde er schließlich zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt.

Neben seinen Errungenschaften als weltweit einflussreicher und von den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. menschlich und fachlich geachteter Sozialethiker wurde Lothar Roos gleichzeitig als empathischer, neugieriger und ehrlicher Seelsorger wahrgenommen, der Menschen seelisch wie theologisch Orientierung zu schenken vermochte.

Bis zu seinem Lebensende fand Roos trotz zunehmender Gebrechen und Leiden im Alter Stärkung und Trost im geduldigen Gebet und Glauben. Mit Roos verabschieden sich Kirche, Wirtschaft, Politik – und damit auch der BKU – von einem Sozialethiker, der nicht wenigen bereits als neuer „Nestor“ der Katholischen Soziallehre gilt. Der BKU bleibt Roos im Gebet und seinem Werk in Gedanken verbunden. Den herausragenden Beitrag zur Entwicklung und Profilierung des Verbands, den er als Geistlicher Berater geleistet hat, weiß der BKU wertzuschätzen und weiterzutragen.

Bild: Lothar Roos bei der BKU-Frühjahrstagung 2013. Foto: BKU/Gödde