Sich in turbulenten Zeiten auf Gott hin ausrichten – 2 Jahre BKU Online-Gebet
Die Welt ist erschüttert. Existenzielle Bedrohung ist für die Menschen spürbarer denn je. Wie gehe ich als Mensch mit Krisen um? Wie kann ich das bewältigen? Hierzu adressierte der BKU an seine Mitglieder im Jahr 2023 das Motto „Orientierung in turbulenten Zeiten“. Der AK Spiritualität bietet seitdem für alle BKU-Mitglieder ein Online-Gebet an.
Als christliche Vereinigung wollen wir nicht nur im unternehmerischen Gedankenaustausch, sondern auch im Gebet Antwort finden. Zwei Jahre sind vergangen, in denen – vom Arbeitskreis Spiritualität im BKU initiiert – eine Gebetsstunde pro Quartal online stattgefunden hat. Es ist an der Zeit, dieses Gebetsangebot einmal Revue passieren zu lassen:
Die Gebetsteilnehmer sind einem gleichmäßigen Gebetsablauf gefolgt. Zu Anfang einer jeden Gebetsstunde haben wir uns mit Körper, Geist und Seele auf Gott hin ausgerichtet. Wir haben unsere Sinne geschärft und uns selbst in unserem Alltag in einem detaillierten Tagesrückblick betrachtet. Nicht nur die äußeren Ereignisse hat jeder für sich selbst in den Blick genommen, sondern gleichzeitig die inneren Regungen, die die äußeren Ereignisse ausgelöst haben. Am Ende einer Zeit der Stille haben wir den Tag in Gottes Hände gelegt.
Daran schloss die Lesung aus der Heiligen Schrift an und in einer weiteren Zeit der Stille die Betrachtung der Bibelstelle. Die Auswahl der Themen wird hier noch einmal in Erinnerung gerufen:
- Turbulente Zeiten rufen in uns den Hunger und die Sehnsucht nach Orientierung wach (Mk 8,1–10).
- Wir wollen ruhig und wieder lebendig werden (Mk 11,28–30).
- Um in Bewegung zu kommen, besinnen wir uns auf den Herrn als Ursprung der Weisheit, und bitten um Erkenntnis von Weisheit (Jesus Sirach 1,1–10).
- Turbulenzen verunsichern und verwirren, sie bringen uns ins Wanken. Es besteht Grund, sich zum „Herzraum der christlichen Wirklichkeit hinzutasten, wo die stille Allmacht des Erlösers waltet“ (Romano Guardini), und zu wachen und zu beten (Lk 21,34–36).
- Wachsam zu sein bedeutet, zu Empfangenden zu werden (Mt 25,1–13), Licht zu werden und Leben fördern zu wollen.
- Die Versuchung des Schlafes ist groß (Mt 26,36–46) und bedarf der Erkenntnis der Unterscheidung zwischen Gut und Böse (Paulus 2; Tess 5,5–24).
- Wir wollen Jesus Christus suchen und ihm auf die Spur kommen. Wir wollen uns zu dem hinwenden, von dem Johannes sagt: „Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt“ (Joh 1,19–28).
- Die Beziehung zu Ihm kann auf vielfältige Weise gestaltet und in dem Wort „Gebet“ zusammengefasst werden. Wie gebetet werden kann, ob beispielsweise durch Worte, Taten, Kontemplation, Lob und Dank etc., erfahren wir in der Heiligen Schrift (z. B. Mk 14,38; Mk 9,2–8; Lk 2,6–20 etc).
- Auch das Beten kann karg werden. Die Unfähigkeit zu beten, kann viele Ursachen haben. Wie kann man damit umgehen? (Lk 15,34).
- Lob und Dank sind Widerhall für das, was wir von Gott empfangen haben. Es ist ein Akt des Raumgebens an Gott, weil er heilig ist (Offb 7, 2-4.9-17).
Zusammengefasst handelte es sich bei den bisherigen Themen des Online-Gebets um eine Suchbewegung hin zu Jesus Christus. Die Reflexion über das „Wachen und Beten“ wollte uns Ihm näherbringen. Damit die Worte der Heiligen Schrift alltags- und lebenstauglich werden konnten, haben wir in einer nochmaligen Zeit der Stille die Bibellesung mit unserem eigenen Leben in Verbindung gebracht. Musik hat die dreimalige Stille beendet. Mit einem Psalm und dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser wurde das Online-Gebet abgeschlossen in dem Vertrauen, unter Gottes Schutz zu stehen.
Dr. Ursula Grooterhorst