BKU-Glaubenszeugnis: Erfolgreiches Unternehmertum mit Gottes Hilfe
Mit 38 Jahren bin ich mit der ganzen Familie vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert. Dem ging eine bewusste Annäherung an Christus und an den Glauben voraus. Die Wege zum Herrn sind wohl so vielfältig, wie es Menschen gibt. Es gibt sicher nicht den einen Weg zum Glauben.
Nach der Geburt unseres dritten Kindes Lorina wäre meine liebe Frau Nataly beinahe verstorben. Es gab Komplikationen, und ein erfahrener ägyptischer Oberarzt hat ihr das Leben gerettet. Der Arzt legte ihr eine Mutter-Kind-Kur nahe. Meine Frau erhielt einen Platz in Niendorf an der Ostsee. Dort ist Nataly in der franziskanischen Leiterin Christus begegnet. In seiner ganzen Liebe hat er Nataly aufgefangen und durch die Ordensschwester Antworten nach dem Sinn gegeben. Sie weinte und legte beim Priester ihre Lebensbeichte ab. Beseelt kehrte Nataly aus der Kur zurück – glücklich, Christus begegnet zu sein, und erfüllt von dem Wunsch, fortan mit dem Herrn zu gehen und katholisch zu werden.
Was bedeutete das für mich? Ich sah, wie gut der Weg meiner Frau tat, und daher musste dies gut sein. In keinem Fall wollte ich, dass diese wichtige Frage zwischen uns steht, und so machte ich mir Gedanken über Ökumene. Für eine Ehe erschien es mir unbedingt entsprechend, auf die Vereinigungsmenge zu schauen, was beiden wichtig ist. In Liebe will ich doch das annehmen, was dem anderen wichtig ist! Dieser Logik folgend war ich nun neugierig und offen für das Katholische. Ich musste aber zugeben, dass ich keine Ahnung hatte und die tiefere Bedeutung der Sakramente, von Maria, Papst, den Heiligen und Liturgie sich mir noch gar nicht erschlossen hatte. So öffnete ich mein Herz und meinen Geist für den Glauben. Dies war meine freie Entscheidung, die wohl Grundvoraussetzung für jeden Glaubenszugang ist.
„Santo subito“
Das Erste, was in dieses geöffnete Herz drang, waren die Ereignisse um das Sterben und den Tod von Johannes Paul dem Zweiten. Millionen von Menschen standen Schlange, um sich zu verabschieden, singend und betend. Eine Trauerfeier, bei der sich alle Mächtigen dieser Welt und Vertreter aller Religionen vor diesem schlichten Holzsarg verneigten – die Menschen skandierten „Santo subito“. Ja, hier musste es sich um einen Heiligen handeln. Das Interviewbuch „Salz der Erde“ zwischen Peter Seewald und Joseph Kardinal Ratzinger, dem Leiter der Glaubenskongregation, gab mir Antworten auf sehr viele Fragen, die mich in Bezug auf die Kirche bewegten. Und nun wurde dieser kluge Mann Papst. Ich war begeistert!
Zum Weltjugendtag in Köln besuchte der Papst in Bonn Bundespräsident Köhler. Wenn er nun schon nach Bonn kommt, muss ich da hingehen, sagte ich mir und stellte mich mit fahneschwenkenden Gläubigen aus aller Welt an die Straße, wo der Papst vorbeikommen musste. Ich winkte dem Papst zu, der im Auto auf mich zukam. Und Benedikt? Er sah mich an und winkte auch mir zu. „Der meint mich!“, durchfuhr es mich durch und durch.
Den eigentlichen Anstoß zur Konversion brachte mir aber die Christusbegegnung in der Eucharistie. Die Abschlussveranstaltung auf dem Marienfeld wurde durch eine Vigilfeier eingeleitet. Meine Frau war vor Ort und übernachtete dort auf dem freien Feld. Ich blieb allein mit den drei kleinen Kindern zu Hause und verfolgte die Vigil vor dem Fernseher. Eine Million Menschen schwiegen und beteten. Ich war tief bewegt. Die Sonne ging hinter dem Altarhügel unter. Der Himmel war klar bis auf eine Wolkensäule, die direkt über der Altarinsel stand. Dann wurde es dunkel und die Anbetung des eucharistischen Herrn begann. In diesem Moment durchflutete es mich und ich spürte: Er ist jetzt hier. Christus ist hier. Und ich fiel auf die Knie und die Tränen strömten. Welch eine Gnade: Christus begegnete mir persönlich. Und ich wusste: Das ist mein Weg.
„Darf ich mitkommen?“
Ein paar Tage später fragte mich Nataly: „Der Pfarrer bietet einen Kurs zur Vorbereitung der Konversion an. Darf ich da hingehen?“ Und ich fragte zurück: „Darf ich mitkommen?“ Und so sind wir diesen Weg gemeinsam gegangen: Neben unserer Entscheidung für Ehe und Familie die wichtigste und schönste Entscheidung meines Lebens! Ich hatte noch nicht alles verstanden, aber was ich erkannt hatte, war mein Weg. Und so sind wir gemeinsam zum katholischen Glauben übergetreten.
Die Wege zum Herrn sind wohl verschieden, aber sie sind immer von dieser Sequenz geprägt: Offenheit für den Glauben (mit Herz und Verstand), aufmerksames Hinhören, Wahrnehmen und Annehmen der Gnade, die der Herr uns schenkt, und die Entscheidung: Ich will diesen Glauben annehmen.
Schließlich die demütige Erkenntnis, dass es in allem Wichtigen unseres Zutuns bedarf, aber dass es letztlich die Gnade Jesu Christi ist, die ein Gelingen möglich macht. Ja, mit Gottes Hilfe!
Als christlicher Unternehmer Zeugnis geben
Wir sind als Christen aufgefordert, etwas aus unseren Talenten zu machen. Getragen vom Vertrauen in Gott gewinnen wir den Mut, aber auch die Verpflichtung, in Freiheit aus unseren Talenten „ad bonum“ Früchte zu ziehen. Dieses „ad bonum“ zeigt aber auch die mit der Freiheit unmittelbar verknüpfte Verantwortung, nicht auf Kosten anderer zu handeln.
Für mich bedeutete die Hinwendung zu Christus und das Bewusstsein, dass ich nicht alleine die Früchte meines Handelns bewirke, sondern dass der Dank Gott gebührt, er aber auch der stärkst mögliche Verbündete ist, ein großes berufliches Durchstarten. Fortan betete ich vor jedem schwierigen Gespräch, vor jedem wichtigen Termin, vor jeder Präsentation und nahm den Heiligen Geist mit hinein. Und ich kann sagen: Ich wurde NIE enttäuscht!
Es gab mir auch den Mut, mit zwei Partnern die Art-Invest Real Estate zu gründen. Und es gelang uns, durch die menschliche Dimension – Vertrauen in unsere Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer, Investoren, Banken und die öffentliche Hand – jedem Einzelnen in seiner vollen Würde und vollem Respekt für seine Situation zu begegnen.
Im Ergebnis kann ich dafür Zeugnis geben, dass ein christliches Menschenbild und eine Maßnahme an den christlichen Tugenden im festen Vertrauen auf den Herrn unternehmerischem Erfolg nicht nur nicht entgegenstehen, sondern ihn vielmehr überaus befördern. Ich ermutige alle christlichen Manager und Unternehmer, entsprechend zu handeln. Dabei sollte man seinen Glauben nicht wie eine Monstranz vorantragen, da dies in einem Umfeld, das Religion zur Privatsache erklärt, leider als übergriffig verstanden werden kann. Aber es darf und es sollte erkennbar sein, woher man seine Kraft und seine Überzeugung zieht – dann wird man durch sein Handeln überzeugen.
Dr. Rüdiger Frhr. von Stengel