BKU ist seit 70 Jahren Mitgestalter
Der Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, hob am Samstag in seiner Festrede vor mehr als 150 Zuhörerinnen und Zuhörern im Katholisch-Sozialen-Institut in Siegburg die Bedeutung des Unternehmerverbandes hervor. „Der Bund Katholischer Unternehmergestaltet mit wichtigen Impulsen und konstruktiver Kritik gleichsamvon Beginn an die Bundesrepublik Deutschland mit.“ Dabei habe sich der Unternehmerverband immer für den Erhaltder Sozialen Marktwirtschaft eingesetzt.
Engagierte Debatte auf dem Podium
In der an den Impulsvortrag von Paul Ziemiak anschließenden Podiumsdiskussion betonte der CDU-Generalsekretär die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft für die Lösung zentraler Zukunftsfragen:„Eine soziale Marktwirtschaft ist in sich bereits ökologisch.“ Sozialbischof Franz-Josef Overbeck, beschrieb die aktuellen Aufgaben von Politik, Gesellschaft und Kirche, die bereits in der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus beschrieben seien. „Es geht umÖkologie, Armut und Jugend.“ Gemeinsam mit der jungen Generation müsse man Antworten auf die Zukunftsfragen finden.
Das Thema Bildung war für die Podiumsteilnehmer ebenfalls von zentraler Bedeutung. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Dr. Joachim Lang, wies dabei auf das gut funktionierende System der dualen beruflichen Ausbildung in Deutschland hin.
Zur Bewältigung aktueller Probleme forderte die wirtschaftspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Kerstin Andreae MdB, von der Politik, auf mehr technische Innovationen zu setzen. Diese könne auch durch staatliche Regulierungen angetrieben werden. Ein Beispiel dafür sei die Entwicklung des FCKW-freien Kühlschranks.
Der BKU Vorsitzende Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel machte deutlich, dass der Bund Katholischer Unternehmer „gerade in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung für den Fortbestand der Sozialen Marktwirtschaft eintritt, die eine Balance zwischen individuellem Freiraum und sozialer Verantwortung herstellt, der sich auch die Unternehmer stellen.“
Neue Gründerzeiten
Während der abschließenden Heiligen Messe in der Abteikirche St. Michael ging Bischof Overbeck in seiner Predigt darauf sein, dass der BKU, der in der Gründungszeit der Bundesrepublik Deutschland seinen Beitrag geleistet habe, heute vor der Aufgabe stehe, Wiederaufbau in einer neuen „Gru?nderzeit“ zu leisten. Wenn heute neue Märkte entstünden, die nicht durch ein gerechtes Steuersystem sozial eingehegt würden, die Einkommensverteilung ein bislang ungekanntes Auseinanderklaffen zwischen Arm und Reich annehme und es Reiche gebe, die sich aus der Solidargemeinschaft absetzen, dann, so der Ruhrbischof, „gefährdet dies auch die Stabilität der Demokratie und der Sozialen Marktwirtschaft selbst. Darum ist jede Soziale Marktwirtschaft und Demokratie auf sozialen Ausgleich verpflichtet, gleichsam als zentrale Pfeiler einer Ordnung der Freiheit.“
Kirche und Wirtschaft
In einem verlesenen Grußwort des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, begrüßte dieser, dass der BKU die wirtschaftsethische Tradition der Kirche auf der Grundlage der Christlichen Soziallehre mit fortschreibe. Der BKU verdiene das Vertrauen der Kirche in seine Fähigkeit, Störungen und Irritationen im Verhältnis zwischen Kirche und Wirtschaft strukturiert zu bearbeiten und nach Möglichkeit aufzulösen. „Sie helfen der Kirche, zu kompetenten Bewertungen und Perspektiven zu kommen“, hieß es in der Grußbotschaft.
„Dem BKU gelingt es immer wieder, die Christliche Soziallehre in aktuelle Politik zu übersetzen“, lobte die Vize-Präsidentin des ZdK, Claudia Lücking-Michel. Sie nannte den Unternehmerverband einen „Schatz für die katholische Kirche in Deutschland“.