Verantwortungsträger in der Zivilgesellschaft
„Wir brauchen eine neue Sicht auf die innovative Rolle von Unternehmern und Unternehmen als verantwortungsbewusste Akteure der Zivilgesellschaft. Sie sind in unserer Gesellschaft wertorientierte Risikoträger und leisten einen spezifischen Beitrag zum Gemeinwohl“. So beschrieb der Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel die Bedeutung einer werteorientierten Wirtschaft für die globale Zivilgesellschaft bei einer Tagung der internationalen christlichen Unternehmervereinigung UNIAPAC in Paris. Er betonte die hohe Verantwortung der Unternehmer, in der heutigen Zeit neue Wege zum Verständnis der Zusammenhänge von Wirtschaft und sozialem Leben zu entwickeln.
Nützliche Funktion in der Gesellschaft
Der Zweck eines Unternehmens kann heute nicht mehr allein darin bestehen, Geld zu verdienen, beschrieb der BKU-Vorsitzende. So finde man selbst in der als oftmals als „kalt“ geltenden Finanzwirtschaft unter dem Stichwort „resonsible finance“ zunehmend Bemühungen, das Ziel der finanziellen Rendite mit anderen, sozialen oder ökologischen Zielvorgaben zu kombinieren. Den Grund für diesen Wandel sieht Hemel in der wachsenden Kluft zwischen Gesellschaft und Unternehmen: „Dabei sind die Unternehmen und ihre Leitungen ein wichtiger Teil unserer Zivilgesellschaft. Deshalb sollten sie nicht als Gegner oder gar als Feind gesehen werden. Selbstverständlich kann die Wirtschaft Teil eines Problems sein. Sie ist aber immer auch Teil der Lösung.“ Der BKU-Vorsitzende ist sicher, dass Unternehmen in der heutigen Zeit nur dann überleben können, wenn sie eine nützliche Funktion in ihrer Gesellschaft erfüllen. Das finde seinen Ausdruck in den Werten, für die das Unternehmen stehe.
Verantwortung wahrnehmen
In einer sich verändernden Gesellschaft genügt es, so Hemel, nicht mehr, den Menschen lediglich als „Homo oeconomicus zu sehen, der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert seines Handelns voranstelle. Der schöpferische und kreative Mensch beziehe vielmehr als soziales Wesen die Interessen seiner Mitmenschen und langfristige Entwicklungen in seine Entscheidungen ein. „Unternehmen und Unternehmer bleiben dabei nicht außen vor. Sie sind ein wesentlicher Bestandsteil dieser Entwicklung. Sie müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und das Wohlbefinden der Menschen und die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten bei ihren Entscheidungen beachten“, betonte Hemel. Die Christliche Gesellschaftslehre sei dabei ein wichtiger Gradmesser. Auch sie müsse allerdings bei der Entwicklung zu einer „im Dienst stehenden Wirtschaft“ fortgeschrieben werden.
UNIAPAC
Die UNIAPAC ist eine internationale Vereinigung christlicher Unternehmerverbände. In ihr sind Organisationen aus 38 Länder aus Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien vertreten. Zu ihnen gehört auch der deutsche Bund Katholischer Unternehmer.
Foto (BKU): Arbeitssitzung der UNIAPC in Paris.