Hochwertige berufliche Bildung stärkt Wirtschaft und Gesellschaft
Position des Bunds Katholischer Unternehmer
In der Sozialen Marktwirtschaft hat die berufliche Bildung eine zentrale volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Dimension: Sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen und garantiert, dass junge Leute auch ohne höhere Bildungsabschlüsse schnell auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und so gesellschaftlich integriert werden können. Die Grundpfeiler der erfolgreichen beruflichen Bildung in Deutschland sind:
1. Nachhaltiger Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch berufliche Bildung
Berufliche Bildung ist seit Jahrzehnten ein Eckpfeiler erfolgreicher wirtschaftlicher Entwicklung in Deutschland. Die hochwertige Ausbildung von Fachkräften im dualen System schafft die Vorausset-zungen für eine leistungsstarke Industrieproduktion und hochwertige Handwerks- und Dienstleistungen bei hohem Lohnniveau! Die bedarfsgerechte und praxisnahe Ausbildung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trägt dazu bei, dass deutsche Unternehmen auch auf internationalen Märkten erfolgreich sind und „Made in Germany“ ein anerkanntes Qualitätssiegel bleibt. So ist unser Berufsbildungssystem ein wesentlicher Bestandteil der Standortsicherung am Wirtschaftsstandort Deutschland.
2. Berufliche Bildung schafft Perspektiven und Beschäftigungssicherheit
Deutschland hat, mit derzeit 4,5 Prozent, eine der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten der Welt. Der Grund dafür ist auch unsere praxisnahe Ausbildung. In vielen anderen Ländern sind junge Menschen überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen. Unser duales Berufsbildungssystem ermöglicht nach einem qualifizierten Ausbildungsabschluss den Einstieg in eine gesellschaftlich aner-kannte Tätigkeit in Industrie, Handwerk, Verwaltung oder im Dienstleistungssektor mit hoher Beschäftigungssicherheit. Sie ermöglicht Qualifikation und Integration gerade auch für junge Menschen mit Deutsch als Zweitsprache und mit besonderen Förderbedarfen. Berufliche Ausbildung schafft Identität und vermittelt professionelle Werte. Das Berufsbildungssystem ist daher ein Eckpfeiler der Gesellschafts- und Sozialpolitik in unserem Land.
3. Selbstständigkeit und Entrepreneurship als Perspektive für Auszubildende
Berufliche Bildung fördert Innovation in der deutschen Wirtschaft. Traditionell eröffnete sie die Mög-lichkeit einer selbstständigen Tätigkeit im eigenen Betrieb, für die etwa die Meisterprüfung im Handwerk stand; heute findet dies eine Entsprechung in Start-ups und Unternehmensgründungen im Dienstleistungssektor, aber auch mit industriellen Produkten und Dienstleistungen oder mit neuen Technologien im Handwerk. Berufliche Bildung ermöglicht darüber hinaus erfolgreiche Unter-nehmensnachfolge, die für die Zukunft vieler Betriebe gegenwärtig entscheidend ist. Erfolgreiches Unternehmertum und unternehmerisches Wachstum sind Innovationsmotor in der Region und oft genug darüber hinaus. Doch auch wo berufliche Bildung nicht unmittelbar zur Neugründung eines Betriebes führt, kann sie bestehenden Firmen einen Innovationsschub bringen, wenn die Unternehmenskultur dies zulässt. Denn mit ihrem leichteren Zugang etwa zu digitalen Anwendungen bringen Auszubildende ihr Wissen täglich in den Kontext ihrer Ausbildungsbetriebe ein. Sie tragen mit ihrem Interesse und ihrer Offenheit für neue Technologien in Einzelfällen durch die Digitalisierung von Abläufen sogar zu Prozessinnovationen in Unternehmen bei.
4. Gelebte Subsidiarität, Selbstverwaltung und ehrenamtliches Engagement in der beruflichen Bildung
Unser duales Berufsbildungssystem ist geprägt durch das Zusammenspiel aller relevanten Akteure in Subsidiarität und Selbstverwaltung. Dies betrifft insbesondere die Pflege bestehender und die Einrichtung neuer Ausbildungsprofile, die von den Wirtschafts- und Sozialpartnern im Kontext eigens dafür geschaffener Gremien ausgehen. Sie nehmen auf diese Weise ihre ordnungspolitische Gemeinwohlverantwortung wahr. Die Mitgestaltung der beruflichen Bildung ebenso wie die Durchführung der Prüfung und die Gestaltung regionaler Fortbildungsregelungen durch Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Landwirtschaftskammern, sind zudem wichtige Instrumente der demokratischen Kultur in unserem Land und setzen das Subsidiaritätsprinzip der Christlichen Soziallehre in konkretes Handeln um. Ein wichtiges Resultat ist das starke ehrenamtliche Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern sowie leitenden Angestellten. Etwa 300.000 Verantwortliche aus der deutschen Wirtschaft engagieren sich Jahr für Jahr ehrenamtlich in den Prüfungs- und Prüfungserstellungsausschüssen der Kammern.
Die gesamte Positonierung des BKU zur beruflichen Bildung mit detaillierten Forderungen finden Sie hier.