Nach einer aktuellen Studie von bulwiengesa und Wertgrund sind in den Jahren von 2013 bis 2023 jährlich durchschnittlich 260.000 Wohnungen statt der benötigten 400.000 Wohnungen gebaut worden – und davon 155.000 auf dem Land, obwohl die Bevölkerung mit 8% in den A-Städten am stärksten gewachsen ist. Für die Jahre bis 2040 wird ein weiterer Bevölkerungswachstum in den A-Städten von 5,6% prognostiziert, gegenüber einem erwarteten Gesamtwachstum der deutschen Bevölkerung von nur 0,5%.
Wo der Wohnraum am dringendsten benötigt wird, wird also am wenigsten gebaut. Der Zinsanstieg und die resultierende Immobilienkrise haben das Problem weiter dramatisch verschärft. Im Jahr 2023 ist die Realisierung von 142.000 geplanten Wohnungen auf Eis gelegt worden, weitere 80.000 verzögern sich in der Fertigstellung. Die Folge ist eine dramatische Verknappung auf den Wohnungsmärkten mit einhergehenden erheblichen sozialen Problemen, Fragen der Erschwinglichkeit und massiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch erschwerten Fachkräftezuzug.
Die Förderung des Wohnungsbaus konzentriert sich heute einseitig auf Wohnungen für sozial Benachteiligte. Angesichts des abnehmenden Bestands an geförderten Wohnungen (Ende der Bindungsfrist) und der geringen Neubautätigkeit verringert sich der Bestand an Sozialwohnungen weiter. Dies mündet insbesondere in den Städten in einem Desaster. Diese Entwicklung erhöht den Fachkräftemangel – insbesondere auch in den Bereichen von Pflege und Kindererziehung – und wirkt sich negativ auf die Geburtenrate aus, indem sie von der Familiengründung entmutigt.
Die mehrfache Verschärfung und der ausufernde Umfang von Bauvorschriften – eine Verdreifachung der Zahl der Vorschriften in den letzten 15 Jahren, insbesondere aus Energieeinspargründen – führen dazu, dass die Baukosten pro m² Wohnfläche zwischen 3.000 und 3.500 EUR/m² liegen. Inklusive Grundstück- und Nebenkosten kann man kaum unter 5.000 EUR/m² Wohnraum schaffen. In den Städten sind die Kosten noch höher. Bei 5% Kapitaldienst muss man Mieten von 20 EUR/m² erzielen, damit sich der Wohnungsbau rentiert.
Die gegenwärtige Kostenentwicklung ist alles andere als sozial und ein extremes Hindernis für den Neubau. Noch vor 15 Jahren lagen die Baukosten etwa bei der Hälfte. Bis 2022 konnten noch fallende Zinsen die gestiegenen Baukosten auffangen, sodass höhere Preise noch bezahlt werden konnten. Die einseitige Förderung des Mietmarktes führt zudem dazu, dass Deutschland im EU-Vergleich mit Blick auf Wohneigentum Schlusslicht ist, da hier nur 41,2% der Bevölkerung im Eigentum wohnen.
Als Bund Katholischer Unternehmer (BKU) regen wir eine Reihe von Impulsen für den Wohnungsbau an, die die aufgezeigten Probleme konkret adressieren.