Bild: Veranstalter und Gäste des Streitgesprächs im Magdeburger Roncalli-Haus
Die BKU-Diözesangruppe Magdeburg lud gemeinsam mit dem Wirtschaftsrat der CDU Sachsen-Anhalt, der Europäischen St. Norbert Stiftung Dialogforum Kirche- Wirtschaft-Gesellschaft und der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg am 15. April 2024 zu einem Streitgespräch in das Roncalli-Haus in Magdeburg ein.
„Wieviel Wachstum braucht der Mensch?“ – zu diesem Thema diskutierten Daniel Trutwin, Unternehmer und Geschäftsführer der
MWG-Gruppe aus Wernigerode und Michael Stober, Unternehmer und Geschäftsführer des Landgutes Stober bei Nauen.
Trutwin vertrat im Streitgespräch die Ansicht, dass Wachstum grundsätzlich etwas Positives ist. „Schließlich soll es unseren Kindern einmal besser gehen.“ Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten zehn Jahre bereite ihm jedoch Sorgen. „Die Globalisierung hat nicht nur Chancen, sondern auch Risiken hervorgerufen, welche durch die Krisen der letzten Jahre immer deutlicher zu spüren sind.“
Abhängigkeit von Lieferketten, Knappheit der benötigten
Produktionsmittel und Rohstoffe, Verteuerung der benötigten Energie sowie die politische Weichenstellungen in Brüssel und Berlin forderten den Erfindungs- und Unternehmergeist eines Mittelständlers heraus. Gesellschaftlich sehe es nicht viel besser aus. „Angst und Unsicherheit scheinen eine lähmende Wirkung zu entfalten.“ Stober sieht keinen Grund, der gegen Wachstum spräche, sofern es um innere Werte und nicht um äußere Werte gehe.
Dies könne ein Unternehmer nur erreichen, wenn er seinen Mitarbeiter das Gefühl gibt, „Teil der Familie“ mit eigenem Entscheidungsspielraum zu sein. „Gemeinsam legen wir das Augenmerk auf Transparenz, Ressourcenschonung, Klimaneutralität und gemeinsamen Geschäftserfolg.“ Sein Erfolgsrezept: Flache Hierarchie, Beteiligung der Mitarbeiter am
Geschäftserfolg, Mitbestimmung und gemeinsames soziales Engagement.
Arbeit an den eigenen „inneren Nachhaltigkeitszielen“
Als wichtigste Aufgabe zum Erreichen der 17 UN-Nachhaltigkeitszielen sieht Michael Stober die Arbeit an den eigenen „inneren Nachhaltigkeitszielen“. Die Würde der Mitmenschen achten, die Leistung der Mitmenschen wertschätzen, jedem mit Respekt begegnen, sich in die Situation seines Gegenübers einfühlen können und authentisch bleiben.
Mit dem BKU-Bundesvorstandsmitglied Daniel Trutwin und Michael Stober saßen zwei bemerkenswerte Unternehmer auf dem Podium und legten Zeugnis davon ab, dass auch unter schwierigen Umständen der Mittelstand in den ostdeutschen Bundesländern die Stütze unserer Wirtschaft ist.
Beide waren sich einig, dass ein innovatives und zukunftsorientiertes Wirtschaften des Mittelstandes ein wichtiger Faktor für die Zukunft des Standortes Deutschland ist. Deutlich wurde auch, dass der Erfolg beider Betriebe vor allem auf die weitsichtige und wertschätzende Führung der Mitarbeiter zurückzuführen ist.
Auf dem Bild zu sehen, v.l.n.r: Michael Stober, Geschäftsführer Landgut Stober, Dr. Reinhard Grütz, Direkter der Katholischen Akademie im Bistum Magdeburg, Peter Zur, Vorstandsvorsitzender BKU-Diözesangruppe Magdeburg, Prof. Dr. Clemens Dölken O.Praem., Europäische St. Norbert Stiftung Dialogforum Kirche-Wirtschaft-Gesellschaft, Daniel Trutwin, Geschäftsführer MWG-Gruppe und Mitglied im BKU-Bundesvorstand, Peter von Pokrzywnicki, Vorstand BKU Diözesangruppe Magdeburg, Anne-Marie Keding, Vizepräsidentin des Landtages Sachsen-Anhalt, Tobias Krull, Landtag Sachsen-Anhalt, Sirko Scheffler, Landesvorsitzender Wirtschaftsrat der CDU Sachsen-Anhalt