Welche Chancen gibt es, den viel zitierten Fach- und Führungskräftemangel im Krankenhaus durch Mitarbeiter aus dem Ausland zu bewältigen? Wo liegen die unternehmerischen und auch gesellschaftlichen Herausforderungen? Vor welchen ethischen Fragestellungen stehen die Verantwortlichen in diesem mehr und mehr strategischen Handlungsfeld der Gesundheitswirtschaft?
Zu diesen Fragen berichtete André Janitschek, Integrationsbeauftragter des Klinikum Vest aus Recklinghausen aus seiner langjährigen Erfahrung in einem Webinar der BKU-Diözesangruppe Ruhrgebiet. Traditionell seien im „Scheineland BR Deutschland“ Behördengänge und Anerkennungsverfahren langwierige Prozesse um geeignete Fachkräfte zu gewinnen. Durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, welches zumindest in Teilen zeitnah in Kraft treten soll, würde der Prozess, Fachkräfte aus dem Ausland in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, beschleunigt.
Bei einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials von 16 Millionen Menschen bis 2060 – ohne Migration – steige der Druck aktiv zu werden. Neben den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen konzentrierte sich Janitschek in seinem Impuls auf die Unternehmensperspektive und differenzierte dort zwischen der personalen und organisationalen Ebene.
Zum einen geht es um die Wertschätzung und die sozialen Beziehungen, sowohl im Team in der Organisation als auch in der Gesellschaft. Hier mache es Sinn mit den ausländischen Mitarbeitern beispielsweise mal einen Stadionbesuch mit Bier und Bratwurst zu organisieren. Das sei für die Integration und das Vertrauen der neuen Kräfte sehr bedeutend, berichtete Janitschek aus seinem breiten Erfahrungsschatz.
Darüber hinaus seien die Themen Sprachförderung und Familiennachzug äußerst relevant für eine erfolgreiche Integration. Zum anderen gehe es um ein professionelles Organisationsmanagement, wonach Arbeitsprozesse, Fachqualität der Bewerber, Reporting oder die Refinanzierung zu gewährleisten sind. Verschiedene Ansprechpartner und Portale wie die Kammern würden die rekrutierenden Unternehmen dabei unterstützen.
Bild: National Cancer Institute/unsplash