BKU-Mitglieder erhalten Einblick in Kirchenfinanzen

BKU-Mitglieder erhalten Einblick in Kirchenfinanzen

Der Ökonom und Finanzdirektor des Erzbistums Köln, Gordon Sobbeck, traf am Mittwochabend, 6. März, im „Kolumba“, dem Kunstmuseum des Erzbistums, mit Mitgliedern des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) zusammen. In seinem Vortrag gab der Finanzverantwortliche des Erzbistums einen aufschlussreichen Einblick in die erneuerte Struktur der Diözesanverwaltung und nahm die wirtschaftliche Lage des mitgliederstärksten deutschen Bistums in den Blick. Einen besonderen Schwerpunkt bildete die erwartete mittel- und langfristige wirtschaftliche Entwicklung und der Umgang des Erzbistums damit.

Als Hausherr begrüßte der Direktor von „Kolumba“, Dr. Stefan Kraus, die rund 40 Anwesenden und gab einen nachdenklichen Impuls mit einem Bezug auf die Ausstellung. „Wir fühlen uns dem Gründungsauftrag, mit den Mitteln eines Kunstmuseums Seelsorge zu betreiben, in besonderer Weise verpflichtet“, betonte Kraus.

Wichtige Schritte unternommen

Gordon Sobbeck begann mit Ausführungen zur geschärften Rollenverteilung in der erneuerten Struktur der Diözesanverwaltung. Das Erzbistum Köln habe hier wichtige Schritte im Blick auf eine Kirchliche Corporate Governance unternommen. Der Blick auf verschiedene Modelle der Kirchenfinanzierung, auch im internationalen Vergleich, zeige, dass andere Systeme kurzfristig das Aufkommen aus der Kirchensteuer nicht ersetzen könnten, zumal diese im Durchschnitt etwa zwei Drittel an der Gesamtfinanzierung der diözesanen Haushalte ausmache.

Deutlich wurde an diesem Abend, dass sich das Erzbistum Köln perspektivisch auf eine deutlich geringere Finanzkraft einstellen muss und dieser Prozess einer aktiven Steuerung bedarf. Gordon Sobbeck: „Wenn wir nichts ändern und annehmen, dass die Erträge immerhin gleich bleiben, entsteht dennoch wegen der steigenden Aufwendungen bereits im Jahr 2030 eine Finanzierungslücke von 100 Millionen. Wir müssen priorisieren und uns finanziell enger setzen.“ Das Erzbistum Köln agiere hier mit dem Wirtschaftlichen Rahmenplan, der die voraussichtlich in Zukunft verfügbaren Mittel beschreibe. Dieser sei eng mit dem Prozess der Pastoralen Schwerpunktsetzung verknüpft.

Kirchenspezifische Faktoren

In der kurzfristigen Perspektive sei die negative Entwicklung des Kirchensteueraufkommens vor allem auf die gegenwärtig schwache Konjunktur in Deutschland zurückzuführen. Zur langfristigen Erwartung verwies Gordon Sobbeck auf die Freiburger Studie, die eine Projektion Katholikenzahl und der Kirchensteuer bis zum Jahr 2060 vornimmt. „Lange wurde der erwartete Rückgang der Katholikenpopulation auf die demographische Entwicklung zurückgeführt. Die Studie zeigt aber: der überwiegende Teil des Rückgangs resultiert aus kirchenspezifischen Faktoren wie der sinkenden Zahl der Taufen bei steigenden Kirchenaustritten, so Sobbeck. Darin liege eine große pastorale Herausforderung. Eine Chance auf der Ausgabenseite sieht der Ökonom darin, „in der Verwaltung Synergien zu heben“. Ein von ihm favorisiertes Instrument der Finanzplanung sei die Budgetierung. Dieser Ansatz wird im Erzbistum Köln bereits durch den Wirtschaftlichen Rahmenplan 2030 verfolgt.

Im Anschluss an den Vortrag wurde interessiert und fachkundig diskutiert. Die Stimmen aus dem Kreis des BKU würdigten das – auch finanziell – große Engagement des Erzbistums in den Bereichen Seelsorge, Jugend, Erziehung, Bildung und Caritas. Ebenso begrüßten sie aus der Sicht als Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte in der Wirtschaft die Anstrengungen des Erzbistums hin zu wirtschaftlicherem Denken und Handeln.

Textquelle: Erzbistum Köln

Bild: Erzbistum Köln

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