„Wir brauchen eine geschlechtergerechte Gesellschaft“
Gesellschaften sind friedlicher und wohlhabender, wenn alle Menschengleichermaßen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können. „Diese Prämisse, der am Mittwoch vorgestellten ‘feministischen Außenpolitik‘ der Bundesregierung, ist sicherlich zutreffend. Wenn es aber um Geschlechtergerechtigkeit auch im Lichte des Artikel 3 unseres Grundgesetzes geht, ist das Stichwort ‘feministisch‘ offenkundig unpassend“, betont der Vorsitzende des Bundes katholischer Unternehmer, Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel.
Die Rechte der Frauen seien Menschenrechte, deshalb setze sich der BKU auch aktiv für die Wahrung dieser Rechte ein. Es gehöre schließlich zu den anerkannten Ergebnissen der Wissenschaft, dass Frauenförderung zum sozialen Zusammenhalt und zur guten Entwicklung einer Gesellschaft beitrage. Dennoch dürfe man, so Hemel, das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. „In Deutschland gilt: Was früher das katholische Mädchen vom Land war, ist heute der männliche Hauptschüler mit Migrationshintergrund in der Großstadt.“ Aus diesem Grunde dürften die Bestrebungen zur Frauenförderung nicht zu neuen blinden Flecken führen. „Unsere Förderkonzepte müssen geschlechtergerecht sein und dürfen zum Beispiel männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund in Fragen der Bildung nicht benachteiligen“, ergänzt der BKU-Vorsitzende.
Auch bei Stellenbesetzungen gebe es einen Nachholbedarf für Frauen. Quotenregelungen dürften allerdings nicht zu einer umgekehrten Diskriminierung führen, etwa wenn eindeutig besser qualifizierte männliche Bewerber leer ausgingen. „Diese neue Dynamik wird in Deutschland bisher nur selten offen angesprochen, ist aber durchaus real und nicht einfach nur Ausdruck der Sorge vor männlichen Statusverlusten“, ergänzt Hemel.
Der Politikansatz der Ministerin werde auch der gesellschaftlich wichtigen Rolle, die Unternehmerinnen und Unternehmer in der internationalen Zusammenarbeit einnehmen, nicht gerecht. Kritikwürdig sei auch, dass – so im öffentlichen Narrativ von Ministerin Baerbock – mehr von weiblichen Opfern die Rede die Rede sei und die Förderung von Unternehmerinnen in der internationalen Zusammenarbeit keine Rolle spiele.
Der BKU engagiert sich aktiv in der Förderung von Frauen und zählt einen
zunehmenden Anteil unternehmerisch aktiver Katholikinnen in seinen Reihen.
„Gerade besonders qualifizierte Frauen sehen eine Bevorzugung von Frauen um jeden Preis kritisch, weil sie sich nicht auf ihre Geschlechtsmerkmale
reduzieren lassen möchten“, stellt Hemel fest. Der BKU lade daher zu einer
differenzierten Sicht auf den Sachverhalt ein.
zurück