1. Münchner Unsicherheitskonferenz des BKU am 11.November 2022 in München
Unter der Maßgabe mehr Sicherheit in Zeiten großer Unsicherheit zu finden, hatte der BKU gemeinsam mit der Commerzbank in München und dem St. Michaelsbund Gäste aus Wirtschaft, Theologie und Politik zur 1. Münchner Unsicherheitskonferenz geladen. Unter der Schirmherrschaft von Rita Süssmuth kamen an diesem Tag im Wesentlichen zwei Vertreter aus den Wirtschaftswissenschaften und zwei Vertreter der katholischen Theologie zu Wort, die sich anschließend der Diskussion im Forum stellten.
Bereits in ihrem Grußwort machte Prof. Dr. Rita Süssmuth deutlich, dass es in Fragen von Halt und Orientierung stets um mehr gehen muss, als um Betrachtungen einzelner Fachdisziplinen. „Die Zeit verlangt von uns eine größere Hinwendung zu sozialen Fragen, wobei das Vertrauen in den Einzelnen und die Zivilgesellschaft nicht in Frage gestellt werden dürfe, wenn wir unsere demokratischen Grundlagen stärken wollen“, sagte Rita Süssmuth in ihren Ausführungen deutlich. Diese Aufforderung griffen die Referenten in ihren Beiträgen unterschiedlich auf.
Marktwirtschaft bleibt ein Zukunftsmodell
So stellt die Marktwirtschaft für den Ökonom Thomas Meyer nach wie vor ein Zukunftsmodell dar, wobei er dabei den Wettbewerb als grundlegendes Ordnungsprinzip ansieht, der schließlich auch das Soziale der Marktwirtschaft bestimmt. Dagegen sieht der Wirtschaftswissenschaftler Dirk Ehnts eine größere Verantwortung der Gestaltung beim Staat. Für ihn ist der Markt lediglich eine Frage der Ressourcen und des Geldes. Für die Zukunft sei aber eine Wirtschaftspolitik wichtig, die für Vollbeschäftigung, Nachhaltigkeit und eine gerechte Verteilung sorgt. Beiden Referenten ging es um die Frage, was die Gesellschaft am Ende zusammenhält.
Konzentration auf das „letzte Ziel“
Der Moraltheologe Peter Schallenberg fokussierte seine Betrachtungen dagegen mehr auf das Individuum und forderte dazu auf, sich auf das „letzte Ziel“ der eigenen Lebensstraße zu konzentrieren. Ihm ging es um den metaphysischen Urgrund allen Seins, der schließlich auch Gesellschaft und Gemeinwohl charakterisiert. Diesem Gedanken pflichtete auch der Sozialtheologe Elmar Nass von der Kölner Hochschule für katholische Theologie bei, der seine Betrachtungen auf eine christliche Grundlogik richtete.
Geistiger und gesellschaftlicher Austausch
Das Schlusswort hatte schließlich der Geschäftsführer der Münchner Sicherheitskonferenz Benedikt Franke, der über die Arbeitsweise seiner Institution informierte und dabei seine Freude und Hoffnung ausdrückte, dass sich mit der Münchner Unsicherheitskonferenz ein interessantes Forum für den gesellschaftlichen und geistigen Austausch entwickelt, das eine komplementäre Stellung zu den Diskussionen über internationale Sicherheitspolitik einnehmen kann. In diesem Sinne wünschte er der Konferenz eine weitere erfolgreiche Entwicklung.
Auch der BKU in München sieht in diesem Format viel Potenzial, das er nun mit jeder neuen Veranstaltung stetig weiter erschließen will, um den konstruktiven Gesellschaftsaustausch zu fördern und das Verbindende unter den Menschen zu stärken.
Martin Choroba