Ein Modell für die Zukunft: Staat und Kirche im Dialog

Dr. Matthias Belafi, Leiter des Katholischen Büros in Bayern, betonte beim BKU-Sommerempfang in München die Bedeutung des deutschen Modells freier Träger und warnte vor einer Abschaffung der Kirchensteuer. Kirche müsse Teil der Gesellschaft bleiben.

Wenn der Cheflobbyist der katholischen Kirche in Bayern über das Staat-Kirche-Verhältnis in Bayern spricht, würde man ein Loblied auf Bayern erwarten. Der Leiter des Katholischen Büros in Bayern, Dr. Matthias Belafi, ist zwar Wahlmünchner und Wahlbayer, aber keiner, der mit einer rosaroten Brille in den weiß-blauen Himmel schaut. „In Bayern gehen die Uhren nicht anders, sondern langsamer“, sagte Belafi beim Sommerempfang der Diözesangruppe München und Freising des BKU.

Auch in Bayern geht der Anteil der Gläubigen in beiden Kirchen zurück. Noch sind fast zwei Drittel der Bayern Mitglieder beider Kirchen, während jedoch in München umgekehrt fast zwei Drittel konfessionslos sind. Die Tendenz bewegt sich in Stadt und Land nach unten. Und das hat Folgen für das Staat-Kirche-Verhältnis: Die Kirche müsse sich wegen fallender Kirchensteuereinnahmen aus Bildung, Jugend und anderen Bereichen zurückziehen, die teilweise von Kirchensteuern bezuschusst werden. Trotzdem verteidigt Belafi das Modell der freien Träger in Deutschland. Freie Träger hätten auch über ihren konkreten Auftrag hinaus Ziele: Die Kirche habe „das Jenseits im Blick“ und das gehe darüber hinaus, was ein Staat leisten könne.

Belafi warnte vor der ersatzlosen Abschaffung der Kirchensteuern, weil sonst eine Lücke entstehen könne, die nichts füllen würde. Das System der Trennung von Kirche und Staat mit Kirche als freien Trägern und Empfängern von Kirchensteuern müsse erhalten bleiben. Gleichwohl sollte es für andere Religionsgemeinschaften weiter geöffnet werden, etwa für Juden und Muslime. „Die Kirche muss in der Mitte der Gesellschaft bleiben und darf nicht zur Sekte werden,“ betonte Belafi. Das deutsche System mit seinem starken Subsidiaritätsprinzip sei eine große Hilfe. Da störe es auch nicht, wenn zurzeit über die Ablösung der Staatsleistungen diskutiert werde, die ein Verfassungsauftrag sei. „Die Kirche wird die Politiker nicht zum Bruch der Verfassung anhalten.“ Jedoch wehren sich angesichts der hohen Ablösungskosten bisher alle Landesregierungen jeglicher politischen Couleur gegen die Ablösung der Staatsleistungen.

Belafi, der auch stellvertretender Vorsitzender der BKU-Tochterorganisation Ordo Socialis ist, kam nicht umhin, auch auf die Bedeutung der Katholischen Soziallehre hinzuweisen. „Es ist die große Errungenschaft des Katholizismus über die reine Caritas hinauszugehen und dafür zu sorgen, dass die gesellschaftlichen Strukturen gerecht sind.“ Das sei kein Gegensatz zur sozialen Marktwirtschaft, sondern eine große inhaltliche Nähe.

Bernd Oostenryck, BKU DG München und Freising

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// Unternehmerische Verantwortung und die Zukunft der Arbeit: Bericht von der BKU-Bundestagung 2024

Die diesjährige Bundestagung des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) im Kloster Benediktbeuern setzte entscheidende Impulse für eine werteorientierte Wirtschaft. Im Fokus stand die Katholische Soziallehre als Basis verantwortlichen Unternehmertums. Hochkarätige Vorträge und intensive Diskussionen beleuchteten die Integration christlicher Werte in den Unternehmensalltag sowie innovative Ansätze zur Zukunft der Arbeit, zum Fachkräftemangel und zur demografischen Entwicklung.

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