Gesprächsabend "Personalisierte Medizin" am 17. Mai 2018
Das große Versprechen. Besser leben dank personalisierter Gesundheitsdaten und Genom?

Wer das Genom als „Programm“ für die Abläufe im Körper eines Menschen versteht und dazu die körperindividuellen Abbauprodukte des Stoffwechsels kennt, der hat den Schlüssel für personalisierte Medizin. ...

Prof. Dr. Olaf Rieß, Universitätsklinik Tübingen, bei seinem Vortrag
Erkennen von Krebs oder drohendem Organversagen nur mit Biopsie möglich? Muss nicht sein. Austherapiert und keine Hoffnung mehr auf Heilung vom metastasierenden Krebs? Doch, zumindest immer häufiger. Wie das inzwischen geht, erfuhren die Gäste der Abendveranstaltung „Personalisierte Medizin“ der DG Stuttgart am 17. Mai 2018 in Tübingen, zu der Dr. Bernhard Schirmers, DG Vorstand, zwei sehr renommierte Medizin-Experten begrüßen konnte.

Wer das Genom als „Programm“ für die Abläufe im Körper eines Menschen versteht und dazu die körperindividuellen Abbauprodukte des Stoffwechsels kennt, der hat den Schlüssel für personalisierte Medizin. Ganz so einfach ist das zwar noch nicht, ermutigende Erfolge gibt es dennoch schon. Prof. Dr. Olaf Rieß, einer der führenden europäischen Humangenetiker und Chefarzt an der Universitätsklinik Tübingen, und Dr. Volker Pfahlert, Chef des Diagnostik Unternehmens numares AG, beleuchteten den aktuellen Stand, die enorme Geschwindigkeit der Entwicklung, aber auch die Notwendigkeit, die (ethischen) Konsequenzen zu bedenken.

Dr. Volker Pfahlert berichtete wie sich aus schnell ermittelten Messdaten einer Blutprobe anhand der systemisch verstandenen Stoffwechselprodukte drohende Krankheiten viel präziser vorhersagen lassen, als das bisher mit einzelnen chemischen oder biologischen Markern der Fall ist. Grundlage für die numares AG ist allerdings nicht allein das präzise Messen menschlicher Stoffwechselprodukte (Metaboliten) sondern die intelligente Aufbereitung und Analyse riesiger Datenmengen („Künstliche Intelligenz“ als Schlagwort). So lassen sich zuverlässig Krankheitsbilder, wie MS oder Krebs diagnostizieren und das zu einem Zeitpunkt, an dem herkömmliche Untersuchungen noch keinerlei Auffälligkeiten zeigen. Noch steht diese Analysetechnik am Anfang. Für einige Diagnosen ist sie jedoch schon erprobt und zugelassen; viele weitere werden folgen.

Noch bei weitem nicht ausgeschöpft und voll verstanden, trotz atemberaubender Fortschritte in den letzten 10 Jahren, sind die Potenziale der Gen-Analyse, die eine individuelle Krankheitsdiagnose und -Therapie ermöglichen. Prof. Dr. Olaf Rieß beschäftigt sich u.a. mit der Diagnose seltener Erkrankungen, mit der individuell sehr unterschiedlichen Medikamenteneignung und der Ursachenerforschung bei scheinbar unheilbaren Krebserkrankungen. In der Diskussion sind sogar flächendeckende prophylaktische Untersuchungen aller menschlichen Gene (Exom), um persönliche Krankheitsrisiken zuerkennen. Aber mit welchem Ziel? Und wäre das überhaupt ethisch vertretbar? Nicht nur für sich selbst lehnt er das ohne triftigen medizinischen Grund ab.

Die personalisierte Medizin ist auf dem Vormarsch. Die Diagnostik wird künftig sehr preiswert zu haben sein. Was teuer bleibt ist vermutlich die Therapie. Entscheidend, und ebenfalls nicht billig, wird die noch stärker interdisziplinäre ärztliche Beratung bei Diagnostik und Therapie sein. Unverzichtbar jedoch ist es, sich mit den Konsequenzen und ethischen Fragen dieser Entwicklung auseinanderzusetzen. Nur so gelingt menschenwürdiger medizinischer Fortschritt – und gutes langes Leben für uns alle.

Aktuelles

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Dr. Martin Nebeling, BKU-Vorsitzender, diskutierte am 30. Oktober im St. Anna-Gymnasium Wuppertal mit Schülern über geopolitische Herausforderungen, Werteunterschiede in der internationalen Zusammenarbeit, die Rolle des BKU im politischen Diskurs und die ethische Verantwortung von Wirtschaft und Konsum.

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Die diesjährige Bundestagung des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) im Kloster Benediktbeuern setzte entscheidende Impulse für eine werteorientierte Wirtschaft. Im Fokus stand die Katholische Soziallehre als Basis verantwortlichen Unternehmertums. Hochkarätige Vorträge und intensive Diskussionen beleuchteten die Integration christlicher Werte in den Unternehmensalltag sowie innovative Ansätze zur Zukunft der Arbeit, zum Fachkräftemangel und zur demografischen Entwicklung.

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