Einzige Hoffnung für die Zukunft der Kirche?
Frische Impulse, engagierte Diskussionen, aber gedämpfte Hoffnung – so lässt sich der BKU Nachmittag und Abend zu „Welche Zukunft hat die Kirche (in Deutschland)?“ am Freitag, 17. Juli in der Katholischen Akademie in Stuttgart knapp zusammenfassen. Coronabedingt mit viel Platz im Großen Saal.
Ernstgenommen werden
Wie katholische Laien die Haltung der Amtskirche empfinden, hat ein teilnehmender Unternehmer so beschrieben: „Im Betrieb müssen wir die Mitarbeiter erst nehmen. Wenn wir es nicht tun, können wir nicht erwarten, dass sie sich im Unternehmen engagieren. Wenn wir uns als Gläubige in der Kirche nicht erstgenommen fühlen, was soll da rauskommen?“. Der Synodale Weg weckt daher nicht nur Hoffnungen, sondern auch große Skepsis. Um so mehr, als führende Kirchenvertreter immer noch häufig als Dialog-Verhinderer wahrgenommen werden, wenn heiße Eisen auf den Tisch kommen, z.B. die Ordination von Frauen. Allen Veränderungen der kirchlichen Großwetterlager zum Trotz.
„Zukunft der Kirche – Jetzt!“
Um das Hier und Jetzt sollte es aber erst zum Ende des Dialogs gehen. Schwerpunkt war ein Blick auf die Kirche und ihre Traditionen über die Impulsreferate von drei Tübinger Theologiestudentinnen und Studenten sowie auf die Entstehungsgeschichte von Kirche, ihren Aufgaben und Ämtern, die Andreas Kirchartz, Repetent im Wilhelmsstift Tübingen, über Zeugnisse aus dem Neuen Testament beleuchtete. So gewappnet wandten wir uns nach dem Abendessen dem Anspruch zu „Zukunft der Kirche – Jetzt!“. Es sind eher die kleinen Dinge, die umsetzbar erscheinen. Visionäre Fragen nach Zukunft und Struktur der Kirche bleiben noch ohne Antwort.
Gelernt haben wir aber: Ein offener Blick zurück könnte Mut für eine andere Zukunft machen (gemäß dem Untertitel von Michael Seewalds Buch „Reform – Dieselbe Kirche anders denken“). Doch, bei aller Hoffnung, noch fehlt der Glaube.
P.S.: Super gut kam das neue Veranstaltungsformat bei den Teilnehmern an. Nicht zuletzt lag das an der so weltoffenen, jungen Theologen-Riege aus Tübingen. Kurzer Videoeindruck folgt.
Autor: Reinald Wolff