Wie sicher ist Deutschland

21.02.2019 BKU Dialog - VIP Talk Kambach

Generalmajor Michael Vetter.

Wie sicher ist Deutschland im Kontext der Cyberangriffe? Geht es nach Generalmajor Michael Vetter, Stabschef des Kommandos Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr, müsse die Sicherheit neu gedacht werden; nicht nur für die Streitkräfte, sondern für alle Behörden und Organisationen, die für sichere Infrastrukturen verantwortlich sind. „Zukünftige Konfliktszenarien werden hybride sein und das Ziel haben, zu destabilisieren sowie Staatensysteme zu zersetzen“, sagte Vetter in seiner Keynote zum Thema „Cybersicherheit“ beim Kambacher VIP Talk am 21.02.2019. „Darauf müssen wir aktiv und nicht nur defensiv handeln.“

Eschweiler-Kinzweiler - Mit dem nationalen Cyber-Abwehrzentrum hat die Bundesregierung eine Institution etabliert, die die Zusammenarbeit zwischen Nachrichtendiensten, der Polizei und den Ministerien verbessert und die Maßnahmen für Schutz und Abwehr koordiniert. Zudem sorgt die neu geschaffene Zentralstelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS) behördenübergreifend dafür, Wissen rund um die Cyberabwehr zu bündeln sowie Forschung und Entwicklung dazu voranzutreiben.

Die Bundeswehr hat vor drei Jahren einen eigenen Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum mit weitreichende Aufgaben eingerichtet, welchem General Vetter vorsteht und 13.000 Menschen befehligt. Während die BWI das nicht-militärische IT-System der Bundeswehr betreibt und schützt, übernimmt der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum diese Aufgaben für die militärische IT. Außerdem verantwortet er das militärische Nachrichtenwesen, stellt Geoinformationen bereit und unterstützt die Cyber-Aufklärung. Dank agiler Entwicklungsmethoden konnte in enger Zusammenarbeit mit der BWI auch das Lagezentrum Cyber- und Informationsraum entstehen: Das Pilotprojekt ist seit 2017 in Betrieb und verfolgt das Ziel, Informationen aus dem Cyberraum zu bündeln und Datenwelten miteinander zu verknüpfen. Der Berliner Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIH) wiederum versteht sich als Schnittstelle zwischen Start-ups und der Bundeswehr. Er identifiziert in der Start-up-Szene innovative Technologien, die bei der Digitalisierung der Verteidigung helfen.

Aus Sicht des Generals gelingt eine aktive Cyberabwehr nicht ohne gesetzlichen Anpassungsbedarf, der ähnlich wie das Luftsicherheitsgesetz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf den Weg gebracht werden müsse. Auch müsse klar geregelt sein, welche Behörde und Organisation aktiv wird, wenn es zu Angriffen aus dem Netz kommt, schätzt Michael Vetter ein.

Innerhalb der NATO und der EU will die Bundeswehr für ein gleiches Verständnis von Cyberabwehr sorgen und die Standards für IT-Sicherheit und -Abwehr weiterbringen.

"Die erfolgreiche Cyberabwehr sei eine strategische Aufgabe, die Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam lösen müssten. Daher müsse auch die nationale wie internationale Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden." so Vetter.

All diese Aktivitäten zeigen: Cyberabwehr erfordert eine Zusammenarbeit zwischen politischen Akteuren sowie Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehören mehr Austausch über die Ländergrenzen hinweg, schnellere Innovationszyklen für die Integration von Technologien und klare Regeln für alle beteiligten Behörden und Organisation, um Cyberangriffe abzuwehren.


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