Blick von der Dachterrasse des Hotels Golden Tulip. Foto: Norman Gebauer

Die gesellschaftspolitische Verantwortung von Unternehmern

Freundschaftliche Begegnungen und geistiger Austausch, die Beschäftigung mit Glaubensinhalten, aber auch mit ökonomischen Themen aus der Perspektive der christlichen Soziallehre sind Grundanliegen des BKU; dazu gehört auch die aktive Beschäftigung mit der gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen und insbesondere christlich inspirierter Unternehmer. Solidarität und Subsidiarität sind hier die Richtschnur, die die als Grundprinzipien der christlichen Soziallehre Orientierung bieten. Im BKU Berlin-Brandenburg als Hauptstadt-BKU werden diese Themen immer auch politisch bedacht. Am 31. August 2020, zwei Tage nach einer großen Corona-Demonstration in Berlin, die die Gemüter bewegt und diskussionsfreudig gestimmt hatte, hat Dr. Johannes Bohnen, Inhaber der renommierten Politikberatung "Bohnen Public Affairs GmbH", zur Frage: „Corporate Political Responsibility (CPR) - Die gesellschaftspolitische Verantwortung von Unternehmern“ dazu Kernthesen aus seinem aktuellen Buch vor- und zur Diskussion gestellt.

Die BKU-Abendveranstaltung im 11. Stockwerk, dem „Roof Top“ des „Golden Tulip Hotels“, zog mit ihren Dachterrassen und dem Blick über Berlin wieder rund 30 Mitglieder und Gäste an. Bohnen’s Präsentation initiierte eine angeregte Diskussion über die zentrale These des Autors, dass politisches Engagement von Unternehmen heutzutage mehr denn je ein wirtschaftlicher „Business Case" ist.

Blick in Richtung City Ost mit der Silhouette des Potsdamer Platzes und dem Fernsehturm am Alexanderplatz. Foto: Norman GebauerBlick zum Tiergarten mit der Siegessäule. Foto: Norman Gebauer

Bohnen führte aus, dass zusätzlich zu ethischen oder lokal- sowie überregional-patriotischen Erwägungen und eventuellen persönlichen Interessen von Unternehmern und Führungskräften ein unternehmerisches Engagement in gesellschaftlichen und politischen Prozessen im unmittelbaren Unternehmensinteresse liege. Er forderte, dass das Management diesen Aspekten viel mehr Aufmerksamkeit widmen und Bedeutung beimessen müsse; künftig werde ein politisches Engagement immer mehr ein zentraler Aspekt auch der Markenbildung und Markenführung sein. Unternehmerischer Erfolg hänge sehr stark auch von einer funktionierenden Kommunikationskultur ab, die befördere, dass Probleme in rationalen Prozessen und auf demokratische Art und Weise gelöst würden. Es gelte auch hier das Diktum von Ernst Böckenförde, dass der Staat von Voraussetzungen lebe, die er nicht selbst schaffen könne. Dies gelte in gewissem Maße auch für die Wirtschaft. Das Interesse von Unternehmen an demokratisch funktionierenden politischen Prozessen gehe weit über ein branchenspezifisches Lobbying hinaus und biete zudem die Möglichkeit, Unternehmen auch durch Projekte der politischen Partizipation oder beispielsweise einer Förderung von gesellschaftspolitischer Grundlagenschulung gemeinwohlorientiert zu positionieren. Das Ordnungssystem der Sozialen Marktwirtschaft müsse auch von der Wirtschaft selbst geistig immer wieder neu fundiert werden.

Bohnen’s Thesen lösten an den einzelnen Tischen in Gruppen geführte lebhafte Debatten aus, die dann - auch mit kontroversen Anmerkungen - im Plenum vorgetragen und diskutiert wurden. Neben einer scheinbar sehr weitgehenden Definition des „Politischen“ und der zentralen Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips wurde insbesondere das Thema einer „Positionierung von Unternehmen durch politische Themen“ kritisch betrachtet. Eine generelle Politisierung der Wirtschaft und damit auch von immer mehr Lebensbereichen (quasi als Verstärkung zu einer ohnehin durch Corona stark gewachsenen Rolle der Politik) wurde ebenso kritisch gesehen wie ein damit einhergehendes allgemeinpolitisches Mandat beispielsweise von Unternehmen oder auch Arbeitgebern. Wünschenswert und notwendig erschien hingegen der verstärkte Einsatz wirtschaftlicher Eliten für einen echten gesellschaftlichen Dialog und die Bewahrung der Grundlagen der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik oder auch eine für Handel und Wandel angemessen agierende Außen- und Sicherheitspolitik. Die Mitglieder des BKU, ihre Gäste und der Referent waren sich einig, dass unser Gemeinwesen den Einsatz aller verdient und auch benötigt. Die Thesen von CPR sind in diesem Zusammenhang wertvolle, durch viel Erfahrung und wissenschaftlich fundierte Analyse gewonnene Anregung.

Text: Jan-Philipp Görtz | Foto: Norman Gebauer

Der Abend begann traditionell mit einer Heiligen Messe, die der Geistliche Berater unserer Diözesangruppe, Pfarrer Dr. Josef Wieneke, in der Kapelle des Franziskuskrankenhauses mit uns feierte.

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