Globalisierung, Menschenrechte und Wirtschaft stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe, die das Bonifatiushaus Fulda gemeinsam mit dem Bund Katholischer Unternehmer, dem Weltethos-Institut in Tübingen sowie dem Institut für Sozialstrategie durchführt.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verändert die Globalisierung unsere Wirt- schaft und somit auch das Verhalten von Unternehmen stark. Aufgrund des Abbaus von Handelsbarrieren, der Verknüpfung von Märkten und zu- nehmender technologischer Innovationen wurden Leistungserstellungs- prozesse von Produkten und Dienstleistungen vermehrt global umver- teilt. Unternehmen sind bereits heute eingebunden in eine Vielzahl von Bestimmungen und Richtlinien zur Umsetzung von Menschenrechten. Die Verletzung von Menschenrechten und die Abwesenheit von Rechtsstaat- lichkeit beeinträchtigen wirtschaftliche Aktivitäten massiv und behindern multinational tätige Unternehmen.
Daher liegt es im Interesse der Wirtschaft, in der Diskussion mit NGOs und staatlichen Institutionen die Durchsetzung der Menschenrechte welt- weit voranzutreiben. Welche Verantwortung kommt der Wirtschaft bei der Umsetzung von Menschenrechten zu? Welchen Beitrag können Unterneh- men und Unternehmer leisten, damit Menschenrechte sowie grundlegende Sozial- und Umweltstandards in den Ländern, in denen sie engagiert sind, gestärkt werden? An welchen ethischen Leitlinien können Unternehmen ein verantwortliches Tun ausrichten? Bei sechs Akademieabenden sowie einem Studien- und einem Workshoptag wollen die Veranstalter mit unter- schiedlichen gesellschaftlichen Akteuren ins Gespräch kommen.
Den Auftakt der Reihe bildete eine Veranstaltung am 20. April im Fuldaer Bonifatiushaus mit Weihbischof Dr. Karlheinz Diez und Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel.
In seiner Begrüßung zeigte Weihbischof Diez die Verantwortung von Unternehmen im Hinblick auf die Beachtung von Menschen- und Arbeit- nehmerrechten in ihren Lieferketten auf. Am Beispiel der Lebenswirklich- keit von Näherinnen aus Bangladesch beschrieb er die christliche Verant- wortung in einer Welt der globalen Wirtschaft. Papst Franziskus habe in seiner Enzyklika „Laudato si’“ deutlich gemacht, dass nicht die Interessen der Mächtigen, sondern die Bedürfnisse der Armen, der Schwachen und der Verletzlichen im Fokus stehen müssten. „Es geht also um eine echte Geschwisterlichkeit, um echtes Teilen, um echte Solidarität, um echte Au- genhöhe“, betonte Weihbischof Diez.
„Wir brauchen eine stärkere Berücksichtigung ethischer Belange, etwa bei der Umsetzung von Verantwortung für Lieferketten mit Augenmaß bei der Bürokratie und bei der Verbindung von wirtschaftlichem Handeln mit der Beachtung von Menschenrechten“, erklärte der BKU-Vorsitzende Ul- rich Hemel. Unternehmen verstehen sich zunehmend selbst als Akteure der Zivilgesellschaft. „Wer Akteur ist, hat auch Verantwortung und muss diese wahrnehmen!“
Jeder von uns ist gefordert, beschrieb der Leiter des Bonifatiushauses, Gunter Geiger: „Als Konsumenten sind wir alle aufgerufen, auf die globale Lebenswirklichkeit zu schauen. Wir können dort Produkte kaufen, wo die Hersteller für bessere Arbeitsbedingungen sorgen oder höhere Umwelt- standards erfüllen.“
Die hybride Veranstaltungsreihe, zu der eine abschließende Publikation erscheinen wird, wird bis zum Jahresende weitergeführt. Die einzelnen Veranstaltungen sind auf Youtube nachzuschauen. Die Reihe wird geför- dert aus den Mitteln des Landes Hessen durch die KEB Hessen im Rahmen von HESSENCAMPUS 2021.