Die BKU-Diözesangruppe Hamburg lud zu einem inspirierenden Abend zum Thema „Die prophetische Kirche“ ein. Diskussionsgrundlage war ein verfasstes
Memorandum des Erzbistums Hamburg, in dem formuliert wurde, dass sich
das Erzbistum Hamburg angesichts aktueller politischer Entwicklungen für
eine Abgrenzung gegenüber populistischen und extremistischen
Gruppierungen und Parteien ausspricht.
Der geistliche Berater der BKU-DG Hamburg, Pfarrer Stefan Langer, führte durch
den Abend. Dr. Andree Burke, Abteilungsleiter der pastoralen Dienststelle
des Erzbistums Hamburg, leitete die Diskussion und erläuterte die klare
Haltung des Erzbistums, die zeigt, dass die prophetische Kirche bereit ist,
Stellung zu beziehen und sich aktiv in gesellschaftliche Debatten
einzubringen. Im Mittelpunkt stand die Überzeugung, dass jeder Christ durch
das Sakrament der Taufe den Auftrag hat, prophetisch zu wirken. Diese
Aussage zeigte Wirkung. Angeregt und teils kontrovers wurde diskutiert, in
welchem Kontext dies stattfinden könnte, welche Hindernisse, aber auch
welche Konsequenzen zu erwarten wären. Interessant war, dass
Standpunkte in der Diskussion überdacht und teilweise neu ausgerichtet
wurden. Der lebhafte Austausch regte dazu an, den Impuls in den Alltag
umzusetzen – entscheidend nach der Frage „wie?“ sowie nach den
Befähigungen und Begabungen.
Erörtert wurde unter anderem, ob die Kirche Vorgaben zu einer anstehenden
Wahl geben darf und welche Partei nicht zu wählen sei. Diese Erkenntnis
wurde durch eine tiefgehende Diskussion über die prophetische Rolle in der
heutigen Welt und die Frage danach, wie prophetisch sich die katholische
Kirche zeigt, bereichert. Es wurde deutlich, dass prophetisches Handeln
nicht nur eine Aufgabe für Einzelne ist, sondern ein kollektiver Auftrag an die
gesamte Kirche.
Ingrid Smits, DG Hamburg