BKU-Veranstaltung beim SKF Düren und INVIA Düren: Sozialpartnerschaft im Fokus der Diskussion


Am 12. September 2024 fand bei SKF Düren und INVIA Düren eine gemeinsame Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bund Katholischer Unternehmer (BKU) zum Thema Sozialpartnerschaft statt. Moderiert wurde der Abend von Ulrich Lennartz, Geschäftsführer von SKF Düren, der die Teilnehmenden mit gezielten Fragen souverän durch die Veranstaltung führte und so die Diskussionen bereicherte.
In seinem Impulsvortrag betonte der Bundesvorsitzende Dr. Martin Nebeling, dass Sozialpartnerschaft nicht nur als reine Zusammenarbeit, sondern auch als Konfliktpartnerschaft verstanden werden muss. Er hob hervor, dass unterschiedliche Interessen und Positionen Teil eines gesunden Dialogs sind, der zur Entwicklung tragfähiger Kompromisse und innovativer Lösungen beitragen kann. Dr. Nebeling unterstrich dabei die Komplexität des Themas, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen und Chancen, die durch Globalisierung, Digitalisierung und Flexibilität entstehen. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte und konstruktive Diskussion unter den Teilnehmenden, die das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten.

Begriffsklärung und Herausforderungen der Sozialpartnerschaft

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Begriffsbestimmung der Sozialpartnerschaft. Dabei wurde schnell deutlich, dass der traditionelle Fokus auf die Beziehung zwischen Arbeitgebern (AG) und Arbeitnehmern (AN) zu kurz greift. Die Teilnehmer hinterfragten, ob die Sozialpartnerschaft nicht breiter gedacht werden sollte, um auch die Rollen anderer gesellschaftlicher Akteure einzubeziehen, wie beispielsweise die Politik, die Zivilgesellschaft und Bildungseinrichtungen. Diese Reflexionen verdeutlichten die Notwendigkeit, die Definition von Sozialpartnerschaft weiterzuentwickeln und den Begriff an die komplexen gesellschaftlichen Realitäten anzupassen.

Sozialpartnerschaft sicherstellen und Herausforderungen im Strukturwandel

Besondere Aufmerksamkeit galt den aktuellen Herausforderungen, vor denen die Sozialpartnerschaft im Kontext von Strukturwandel und wirtschaftlicher Transformation steht. Die Teilnehmer diskutierten, wie Sozialpartnerschaft in Zeiten des schnellen Wandels aufrechterhalten und gestärkt werden kann. Hierbei wurde deutlich, dass Pragmatismus im Handeln gefordert ist. Oft sind die Betriebsräte und andere Beteiligte mit der Umsetzung von Maßnahmen überfordert, was zu Spannungen und Ineffizienz führen kann. Die Verrechtlichung vieler Prozesse trägt dazu bei, dass Verantwortung häufig nicht wahrgenommen wird, sondern in formalen Strukturen versandet.

Macht, Einfluss und Entscheidungsfähigkeit

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Rolle von Macht und Einfluss in der Sozialpartnerschaft. Es wurde betont, dass Einfluss und Entscheidungsfähigkeit zentral für eine funktionierende Sozialpartnerschaft sind. Wenn Machtkämpfe die Zusammenarbeit bestimmen, leidet die gemeinsame Zielerreichung. Es geht darum, eine Gesprächsfähigkeit zu fördern, die wertschätzend und sinnstiftend ist. Nur so kann eine Sozialpartnerschaft entstehen, die den aktuellen Herausforderungen gewachsen ist und alle Beteiligten einbindet.

Erweiterung des Begriffs der Sozialpartnerschaft

Zum Abschluss der Diskussion stand die Frage im Raum, wo die Schnittmengen einer gesellschaftlichen Sozialpartnerschaft liegen und wie der Begriff weiterentwickelt werden kann. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Sozialpartnerschaft weit über die Grenzen von Unternehmen hinausgeht und auch Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik sowie zwischen Wirtschaft und Gesellschaft umfassen muss. In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, wie eine erweiterte Sozialpartnerschaft gestaltet werden kann, die diese vielfältigen Beziehungen anerkennt und effektiv nutzt.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass Sozialpartnerschaft in einer sich wandelnden Welt neu gedacht werden muss. Es bedarf eines breiteren Verständnisses und einer Offenheit für neue Formen der Zusammenarbeit, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu bewältigen.

Ein genussvoller Abend

Besonderer Dank gilt INVIA Düren, das den Abend mit einem sensationellen Catering aus dem Café Lichtblick bereicherte. Die hervorragenden Speisen und Getränke trugen maßgeblich zu einer angenehmen und entspannten Atmosphäre bei, die den intensiven Austausch begleitete.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Der BKU plant gemeinsam mit den Fachverbänden SKF,SKM und INVIA, die Diskussion um Sozialpartnerschaft fortzusetzen und weiter zu vertiefen. Zukünftige Veranstaltungen sollen sich noch intensiver mit den spezifischen Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auseinandersetzen, um ein umfassenderes Verständnis und praxisnahe Lösungsansätze zu entwickeln. Dabei wird die „Zukunft der Arbeit“ ein zentrales Thema sein, da sich die Anforderungen an Arbeitsplätze und Arbeitsbeziehungen im Zuge von Digitalisierung, Globalisierung und Flexibilisierung fundamental wandeln.
Es ist geplant, die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten in Arbeitsgruppen weiter zu beleuchten und konkrete Handlungsfelder zu identifizieren. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer breiteren Diskussion über Sozialpartnerschaft, die auch die neuen Herausforderungen der Arbeitswelt mit einbezieht. Dabei soll der Fokus auf pragmatischen und umsetzbaren Ansätzen liegen, die flexibel genug sind, um den dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden.
Der BKU wird den Dialog mit den Sozialpartnern, der Politik und weiteren gesellschaftlichen Akteuren intensivieren, um gemeinsam innovative Modelle der Sozialpartnerschaft zu entwickeln, die den Anforderungen der Zukunft der Arbeit entsprechen. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf der Bundestagung 2025 in Koblenz liegen, wo dieses Thema fest ins Programm aufgenommen wird. Ziel ist es, Lösungsansätze zu erarbeiten, die nicht nur in der Theorie Bestand haben, sondern auch in der Praxis leicht anwendbar sind und echten Mehrwert für alle Beteiligten bieten.

Text: Andree Brüning

Aktuelles

// Wirtschaft, Werte und Weltpolitik – BKU-Vorsitzender Dr. Nebeling im Austausch mit Schülern des St. Anna-Gymnasiums Wuppertal

Dr. Martin Nebeling, BKU-Vorsitzender, diskutierte am 30. Oktober im St. Anna-Gymnasium Wuppertal mit Schülern über geopolitische Herausforderungen, Werteunterschiede in der internationalen Zusammenarbeit, die Rolle des BKU im politischen Diskurs und die ethische Verantwortung von Wirtschaft und Konsum.

// Unternehmerische Verantwortung und die Zukunft der Arbeit: Bericht von der BKU-Bundestagung 2024

Die diesjährige Bundestagung des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) im Kloster Benediktbeuern setzte entscheidende Impulse für eine werteorientierte Wirtschaft. Im Fokus stand die Katholische Soziallehre als Basis verantwortlichen Unternehmertums. Hochkarätige Vorträge und intensive Diskussionen beleuchteten die Integration christlicher Werte in den Unternehmensalltag sowie innovative Ansätze zur Zukunft der Arbeit, zum Fachkräftemangel und zur demografischen Entwicklung.

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