2. Münchner unsicherheitskonferenz: „Kultur ist nicht ein nice to have“

Bild: Paul Zoetemeijer/Unsplash

Ein scheinbares Orchideenfach stand bei der bereits zweiten Ausgabe der „Münchner Unsicherheitskonferenz: Forum für Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft“ der München-Freisinger BKU-Diözesangrupp im Blickpunkt: Musikethnologie.

Ein scheinbares Orchideenfach stand bei der bereits zweiten Ausgabe der „Münchner Unsicherheitskonferenz: Forum für Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft“ der München-Freisinger BKU-Diözesangrupp im Blickpunkt: Musikethnologie. Der Musikethnologe Prof. Dr. Raimund Vogels, Leiter des Studienzentrums Weltmusik/Musikethnologie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, brachte den interessierten Zuhörern dieses neue Fach nahe.

Traditionell sei die Idee der Musikethnologie gewesen, die Musik Afrikas und Asiens zu studieren, um die eigene europäische Musik zu verstehen. Dieser koloniale Blick des „the best and the rest“ europäischer Musikwissenschaftler als Gewinnertheorie sei bis heute nicht überwunden.

Musik als kulturelle Ausdrucksform

Vogels verfolgt einen anderen Ansatz: Musik als kulturelle Ausdrucksform zu verstehen. In Nigeria etwa seien die Hofmusiker islamischer Herrscher die Historiker einer Gesellschaft gewesen, die über Jahrhunderte keine schriftlichen Aufzeichnungen kannte.

Und noch mehr: Die Hofmusiker priesen und preisen bis heute durch ihre Gesänge die Vorfahren des Herrschers. Diese Lobpreisungen sind technisch Sprichworte mit melodischer und rhythmischer Struktur. Gesellschaftlich sind die Lobpreisungen jedoch das Fundament, auf das sich die Legitimität des Herrschaftsanspruchs der jeweiligen Herrscher stützt.

Fazit: Kultur ist kein „nice to have“

Aus solchen wissenschaftlichen Beobachtungen von Musik im Zusammenhang mit ihrer gesellschaftlichen Bedeutung heraus, entsteht für Vogels die Forderung nach kultureller Nachhaltigkeit.

„Kultur ist nicht ein nice to have“, folgert Voges. Sondern viel mehr: Wir müssen Kultur als Grundlage für den Zusammenhalt von Gesellschaften verstehen.

Bernd Oostenryck, DG München

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